29.9.15

Zwiebelkuchen, Schwefelkuchen

*

Die Schmusikerin beim indianischen Seelentanz

oder die Rockshow am Dudelsack.

*
Zwiebel- oder Schwefelkuchen,
Lichterlust im Labyrinth,
Wo Lederhosen Pilze suchten,
Tanzen Ahninnen im Wind.

Ins Sörgenloch die Pilger wallen,
Es schnarcht im Meer Gelassenheit,
Jingeln bellen, Weise lallen,
Breit aufgestellt zur Ewigkeit.

Putin, Orban, Erdogan,
Lachen sich die Zukunft schön,
Sandler unterm Größenwahn,
Froh in eigne Gräber gehn.

Klaus Wachowski 29. 9. 2015

18.9.15

Unkenrufe

Wie gering ist doch all die belebte und gelebte Ewigkeit, Sehnsucht und Liebe gegen den Verlust! - Der Buddhismus legt den Verzicht nahe.

Was aber ist der Verlust gegen das Verlorene?! So versuche ich dennoch der Ewigkeit dankbar zu leben.
*
Für den einen ist es ein wohltuendes Lächeln, für den anderen eine Tafel Schokolade. Treffende Sprüche, liebevolle Illustrationen, spannende Tests und bewährte Achtsamkeitsübungen helfen. Wo greifen die Urinstinkte der Eltern, wo eröffnen sich verblüffende Einblicke ins pränatale Universum? Wie kann man diesem so wundersamen Ereignis alle Emotionalität zukommen lassen, die es verdient? Und was ist Glück überhaupt? Da locken Meditationsreisen auf befreiende Wege ins Innere. Erkenntnisse erscheinen.

Entscheidend zeigen sich übersinnliche Fähigkeiten, dank derer man Wirkung und Frequenz visuell sehen kann. Ja, was genau ist Glück? Erstaunlich? Eine Premiumintention? Mit Methoden werden Ängste und Blockaden gelöst, persönliche Beziehungen programmiert, äußerst erfolgreiche Methoden für ein harmloses Miteinander vorgestellt. Ein buntes Potpourri an warmen Hauptgerichten aller Art. Alsbald bringt Mutter Erde Wohlbefinden und Gesundheitsprophylaxe auf den Tisch, jeden Tag steht etwas auf dem Speiseplan. Schließlich stellt sich die Frage :"Wo geht's hier zum Wunschgewicht? Oder gibt es gar ein Wesen, das uns freundlich in die Arme schließt? "

Wissenschaft und Medien treiben Keile in Säulen. Aber Berichte zeigen, dass die Welt Wege findet, sich den Menschen auf Erden mitzuteilen. Dies ist eine Zeit der Tiefe und Erfüllung. Göttinnen tragen den Kerngedanken der Philosophie in sich: "Liebe Dich selbst!"

So steht s in der Hugendublette vom "Mir geht's gut."

Mir geht's eher weniger gut. So schreibe ich mir eine fröhliche Welt aus dem Blickwinkel des Deideiskops.

Dazu Fab Skullmann: „Gerade anhand des Nibelungenlieds müssen wir über Ausschreibung, Absprachen, Vorteilsnahme, Unfähigkeit und natürlich auch über die Urthemen Liebe, Rache, Gewalt reden, über Schicksale im Doppelband. Ich möchte herausragende Narzißten, Langweiler, protegierte Flaumacher, gedopte Spoken-Word-Poeten, Zen- und Flopgiganten unserer Gegenwart bringen, einen Programmnamen mit Party. Denn man muss Zustände und Tänze als Leidenschaft so verstörend erkennen wie Publikum. Ich bin eine wunderglückliche Künstlerpersönlichkeit zur Uraufführung.

Bei den podologischen Festspielen Bayreuth findet man es aber peinlich. Gumernanz brüllt. Die Feuerwehr Ochsenfurt hat den Wurstkessel ratzeputz leergefuttert.

Die Schaumsprudlerdüse getränkt mit Wundern,
O wunderbarer Automat der Muschel.

Er, der das neue Gemetzel geschrieben hat, wird Lenz lesen wie Libanon. Er flüchtete Debatten und relevante Gotteskrieger um Schuld und Form des Weibes. Sie führten nach Meinung von Leserbrieflern schon jetzt die Sharia ein. Schläft aber das Schweigen in Wolken, weiß nur noch die Frau, was einen Riesling überzeugt.

Wer gerne Weine trinkt, sollte schön ausbalanciert als blumiges Bouquet begeistern. Mit einer mineralischen Note, einem Abgang und einer gut eingebundenen Säure bleibt man durchaus lagerfähig. Auch künstlerischer Stillstand bei fulminanter Umtriebigkeit jenseits klassischer Lustbefriedigung kann da den Klangtaumel kaschubischer Operettenentgrenzung nicht verhindern, sei die grasse Plumpheit des Weltpartikularismus noch so gewichtig.

Die Folgerichtigkeit beginnt mit lockeren poetischen Rhythmen - einer Bilanz oder einem Gedicht nicht unähnlich. Da hilft dem langen Gedicht die Etablierung der Kosaken-Flöte. Es geht dennoch stets auch um die Kutile, sich zuzuneigen. Kurze Gedichte kommen in derselben Lyriker-Pflanzschule zu Hartz IV-Schlüssen. Alles auf den braunen Mob zu schieben, schien also simpel.

„Die schlaffen Laffen" stehen schon seit 2010 auf den Bühnen in Würzburg. Einmal im Monat bieten sie einen Schwiemel-Shop an, bei dem auch Anfänger ihrer Kreativität lauen Lauf lassen können. Action awake! Hier ist der Schauspieler gefordert. Spontaner Gesang wurde Klavier und veranlasste Akteure zu Einlagen. Einmal in die Welt gesetzt, entwickelte die Kreatur Eigenleben: Ein gigantisches Saurier-Weibchen brach unberechenbar Reißaus.

Im Gegensatz zu Distanzierungen ist körperliche Nähe sofort da: Man kennt einander vom heißen Liebestrank auf Bühnenbrettern. Aber ob empörte Frauen aus der Müsli - Zone oder männliche Opfer: alle kommen im zweiten Aufguß unter verschärfte Beobachtung von Wagnerianern.

Begeisterte Kuttenträger und üppige Badenixen wandelten wie tausende barrierefreier Psychopathen auf den Spuren des Magiers ins schöne Franken ein. Grün sind die Flächen der Zeit. Doch herrscht wegen der fehlenden Bewässerung trostloses Braun seit Jahren. Wenn Lucke eine neue Partei gründet, werden die meisten wohl über Bord gehen.

"Unser Progrom ist gut“, sagt ein anderer Beifall. Die ganze politische Arbeit ist fassungslos. Als Normbürger und gesunder Menschenverstand hatte man angenommen, dass etwas geschieht. Woher leiten dann die Grünen das Recht her, sich zum Wohl zu stellen? Die Lubisten in Brüssel haben wieder mal ganze Arbeit geleistet, milliardenschwere Arbeitsbeschaffungsprogramme für Ärzte zum Verlieben. Schönen Dank!

Mit Unworten geht es darum, vollmundige Wahlversprechen zu kaschieren. Lüge bleibt eben Lüge. Wenn dann Bilanz gezogen werden soll, sollten vor allen Dingen die Grünen Verhinderer völlig egal.

Empörung empört. Doch wie so oft: Hohe Wohnungspreise im Henninger Turm widerlegen jede Logik des Fluglärms. Tropische Nächte haben auf Milliarden verzichtet! - Mit welchem Recht?

Die Marke mit eindrucksvollem Bart und Boss war Chef einer gelbstichigen Soldateska und begeisterte durch süffig-süßliche Honignoten des charismatischen Connor. Wieder schickte der Workser seine Krise zurück in die Vergangenheit, um Mutter zu retten, die von Terminator, dem Großen, bedroht wurde.

Wer dennoch ins schöne Oberfranken landfahren will, ist ganz vorne dabei: Der Riesling, trocken bewertet und mit typischen Zinsaromen beschrieben, duftet eine intensive Säure und auch Rauchiges vom Obstkorb. Ein Preisleistungsverhältnis wird empfohlen. Wie Wanker, Schinzinger, Kluepfel, der Arzt Ecker und auch die Philosophen J. G. Jakobi, und Sicherer sagten. Manchmal weiß man wirklich nicht, was und wen unsere Politiker als "Gutmenschen" akzeptieren.

Das Verlangen bekam Wirkung. Isolde war jung, Tristan fiel durch und auf als treuer Scharwenzel: Wer richtig im Kopf und Tenor ist, lässt eben kernig-stählerne Stimmen erschallen. Und er harft und tanzt und singt, brüchig und rührend, taub und dement - bei enormem Optimum.

Männer bringen Wallungen. Als betrunkene Penner betreten sie die Bühne und verlassen sie als adrette Tänzer aus dem wahren Leben. Am Ziel ist noch lange nicht Tschüss. Mit einer Polonaise geht's durch die erfolgreiche Optimierung von prozessintegrierten Kontrollen. Dazu gibt es tafelrunde Trauben und Projekte systemischer Kontrollaktivität. Zack! Da sind Stimmung und Hingabe, da ist Erwartung, mit der Pegidosten der Literatur die Kritikerseite konfrontieren.

Literatur ist nun mal Funktionsikone. Im Monolog des dritten Aktes ertrillerte sich die Forderung Wagners Gehör, dass Gesang immer Reklame sein müsse und Debakel immer Gesang im Wundersamen. Die fiebrigen Ausbrüche trieben quasi Verzweifeltes, wie es auch Rentner Kollo tat, orchestral luzid und schnarchlastig. Der Urvater der Begeisterung umarmte einen Baum und traf danach ohne Scheu Internationale Weinwirtschaftsstudenten zur Blindverkostung.

Und wo bleibt der Rheingau? Im vorletzten Lutsch wurde der Tagessieger ausgeschenkt, der alles von Allen wurde. Der Wein ohne Nennung sorgte für Überraschung und QbA von lrkutsk nach Wladiwostok mit einzigartigen Erlebnissen der endlosen Weite.

Sprachgewaltig und feinsinnig geht es bei Nibelungen-Festspielen mit psychologischer Tiefenschärfe ab. Der Eintritt öffnet einen exklusiven Raum im Jenseits der großen und düsteren Soloszenen. Im Rahmen einer kurzen exklusiven Lesung werden exklusive Einblicke gegeben.

Preislich wurde dieser Wein falscher Zunge um ein Bonbon geschlungen. Ein Blick ins Einschlägige zeigt immer das eine oder andere. Mal trifft man sich am Hafen zum Erbrechen, mal zur Krimi-Lesung mit Weinpräsentation.

Jeder Einheimische hat mal Spätburgunder zur Top-Begeisterung. So wird Hoffmann zum Zerreißen gespannt und ein kunstbeflissenes Opernpublikum obsolet. War da nicht eine tragische Verwicklung im Umwargeln?

Übrigbleiber und Nachzehrer wollen ja niemals egal, wenn das Licht angeht. Das heilige Lied summte. Wir küssten ratlos Nagasaki-Lippen, denn das Kussbesiegeln am Abend war als Blöße der Überloderung sozusagen auf die Knopfleiste routiniert. Ein gigantischer Kampf. Am frühen Morgen schließlich erbrach man sich in den Eingeweiden, wo Vorgesetzte wertlos und veraltet sind. Trutz zieh die Edelfrau der Lüge.

Hier rief Frauenpflicht ins Gegacker von dreißig oder vierzig Hennen, die ihre zum Lichte strebenden Eier legen sollten, ein Zustand, in dem man die Welt nicht mehr begrüßt. Das macht Laune. Das ist witzig. Man fand aus Lachen und Erbrechen nicht mehr heraus, da man heutzutage mit Tomate, Cheddar und Pommes auf die Qualität eines Serienfrühlings setzt.

Die Heldenschmiede schickte unwiderstehliche weibliche Waffen ins Rennen. Mit einem cooI-eleganten Nostalgielook und tollen Fingernägeln braucht man sich nicht hinter Blockbäckern aus dem Hause Marvel zu verstecken. Die taffe Frau aus der Männerwelt war fulminant behauptet.

Im totschicken Zusammenhang der poetischen Alterungsprozesse war das ein Gewinn. Da geht der verbale Affekt nicht Sexualität: Der Weg, und die Behutsamkeit waren eine Meinungsumfrage.

WohI verhilft das Auswuchten von Syntax zu gesellschaftlich-politischen Verhältnissen, aber wir schreiben das Jahr 1946. Männer tragen Fedora, Frauen Nylonstrümpfe mit Naht und Sexismus. Seite an Seite mit Captain America gleicht die Stellenbeschreibung nun einem Seele baumeln lassen. Auch Würzburg hat Ziele!

Dabei denkt die deutsche Politik schon wieder an Griechenland Angst diskriminieren. Man hohnlächelte: Griffige Würste trafen sich zum großen Finale im Gewölbesaal. Im ersten Stock des historischen 19. Jahrhunderts wurden sie in integrierten Bullshit-Küchen zubereitet.

"Es geht um Salat.", war der Ruf der Gurke. Das war Aubergine, rot und gelb, Paprika als luftgetrockneter Ziegenkäse und grobes Meersalz. "Das Dressing schmeckt wie ein Argument," war der Kommentar. Neben Flora und Fauna gab es auch die Möglichkeit, mit Eingeborenen zu sprechen. Man lernte Gastfreundschaft von honnetten Jungen. Dressing mit Ziegenkäse hinterlässt eben Eindruck.

Unter Vorwänden gelang ihm, sie in alle Arten von Disco, (z. B. Sport und Literatur) einzuwickeln. Tatenreich & gedankenarm kann man schon mal Kummer bekommen. Erst lachte man wohl ein Bößchen. Doch dann stieg müde Schlafsucht auf.

Selbstverständlich war er nicht so romantisch, von Sex zu träumen. Sie waren nicht wie Mäuse kopulieren, Tuberkulosekranke von sexueller Manie, König eines Harems oder Soldaten der Machete masturbieren. Denn zum Glück ist der Mensch nicht jeden Augenblick Gefahr oder Trieb. Doch im Kampf übernehmen die Urinstinkte das Geschlechtspanorama. Und das ist wohl auf eine verrückte Weise irgendetwas.

Liebt unsere Kanzlerin Rosen, dann denkt sie wohl an Inflation: Da sind Deutsche aus Bautzen. Und daß manche bayerischer Herkunft sind, hört man ja schon am Kini Plemm-Plemm! Halleluja und Gottbefohlen.

Wer hat schon Gedichte geschrieben, die vorliegen (eine Sendung im Wesendonckschen Rundfunks vom August 1967)? Junge amerikanische Lyriker zwischen Pound und SUV, konnten Kurse heizen. Es gab aber seit je auch die andere, die verkürzte Perspektive der Wortgesten poetischer Harfen. Man vermisste die politisch-geselchte Beziehung, die Kenner in Gedichten finden.

Zwischen Gegenwart und „Gemetzel“, gleichsam poetisch und politisch, beginnt ein berüchtigtes Fest. Was sollen all die alten Geschichten von Siegfried und Kevin? Ortlieb will genau wissen, was den letzten Einakter komplimentert. Solche Stücke haben es, trotz eskapistischer Sujets der Schönheit, nie richtig mit gestörten Geschäftsbeziehungen zu tun; vielmehr gibt es Aspekte. Vermittelt werden Entwicklungen auf cross gebruzzelter subtiler Tiefenschärfe. Der Autor streicht das Finale bis ins hohe C.

Im Jahr 1984 angekommen, ist allerdings alles ganz Konto überziehen und Angehörige anpumpen. Plötzlich sind da letzte Tage der Zukunft. Kann man den Terminator nullen?

Intentionen fanden Klangfarben und Tristan erlitt schon in den ersten Phrasen den Tod. Die Studioaufnahme unter Papparazzi diente eher der Ehre von Pläsir Dongo. In der besten der Wagnerwelten wüteten jetzt Pultsteher.

Heilige Schlupfjagd! Kommilitonen wurden in einen umfangreichen Store-check über önologische- und sensorische Merkmale informiert. Man schwang sich zum Euroretter auf. Danach ging es zum spannenden Teil – der Verkostung.

Ausgezeichnet disponiert sangen Visionen, die für den gesunden Rattenverstand von totalem Realitätsverlust zeugten, mit natürlicher Glut und zugleich mädchenhaft lyrisch. Und dann gaben die Versuchspersonen ihre Overalls ab, wurden fast zu Menschen.

Es gibt viele Fotos, auf denen man rüberkommt wie das Fortissimo lavaglühender Textbrüche aus Tönen im Ambiente wunderschön. Von amourös bis sinnlich, von Besinnlichkeit bis Heiterkeit ist dort alles perfekt. Mit Treuepunkten geht es um die Welt und beim Gestalten eines Mandalas mit Pastellkreide kann sich Selbst-Bewusstsein einstellen. Selbst Autoren bedanken sich für Weinpräsente.

Der aufmerksame Zuhörer, ein doppelzüngiges Zischen der Illusion, betrübt die Schicksale von Lyrik und Prosa und erschwert Dichtern den Weingenuß. Isolierung braucht Weihwasser im Liebesfluß.

Zunächst ist Fleischwurst einmal spitze. Jeder Metzger bringt seine individuelle Pleite ein, die sein Produkt unverwechselbar macht. Alle Würste werden exklusiv bewertet. Gewisse Randersacker haben sich als Fleischwurstexperten geoutet.

Unglaublich! Warum respektiert man nicht den griechischen Volkswillen? Jetzt beißen sie auch noch in die Hand! Von Politikern verkauft beweist Actionlegende und wahrer Terminator Sarah Connor, dass sie Leinwand kann. Superlative mit Zwinkerhumor und atemberaubenden Spezialeffekten in 3D blockbustern ins Reset als Resümee im Ergebnis.

Orchester und zwei tenorale Dreamweaver kollern ein Fest der Stimmen, Strauss-Rausch, Erfolg. Man erinnert sich gerne an ausgezeichneten Wodka. Es folgt Beifall und Stehen ohne Ende und die "New York Times“ deklamiert das Beste überhaupt.

Dort locken zum Ambiente täglich wechselnde Exegesen und Weine. Betriebe erhalten die exklusive Chance, sich dem exklusiven Festspiel- und Fernsehpublikum zu präsentieren. Wer möchte, kann sich erst einmal die Gehälter exklusiv erhöhen. Erst leistet man sich den Wehrdienst, dann geht's zur Verkostung. Vanity begins at home.

Brunhildes angstvolle Augen zwangen die Glut ihres Herzens in ein Himmelreich. Flüsternd begannen flehende Lippen zu strömen. Dann machte sie einen neuen Versuch, sich zu entledigen. Aber die Erde war am Boden, murmelte der Mümmelgreis.

Unzählbar summten Immen und Hummeln, man gaukelte wohlig durch Moor und Erde, wollte sich rein und wolkenlos in die Glocke des Himmels legen und verschlang insgeheim doch den Geruch der Leviten.

Alle waltenden Natur-Gemüter sahen, was war: das Dach, das Himmelreich und die Ferne der Morgensonne im Schwung des Geschorfs. Tränen fielen in Worte.

Und sie bewegte die Hände in den Pemellen. Unter ersticktem Heulen drückte die Magd ihren Kopf in die Stille debattierender Worte. Lateinisch redende Ärzte, das Klagen der Frau und die zur Ruhe mahnende Stimme des Trutz verschränkelten sich.

Unsterblichkeit als biologisches Absurdum und soziales Ambiente ist unabwendbar. Andere scheinen zu sein. So steht es fundiert. Warum sollte man ästhetische oder kulturgesichtige Probleme lösen? Was heißt schon "Ossie" und was "Westo"? Es gibt sogenannte Dichter und sogenannte Wissenschaftler, Vertreter der modernden Intelligenz; sei es auch nur der Name Lederle-Mussorgsky, mit ausgeprägter Denke. Etwa der Star des Orbanism Vitlatschil.

"Kollert der Nachtigall Laut
und das Lachen der Hyänen,
jubelnd betreiben sie Tod.

Da singen durch Sand,
durch Windhosen weinend,
Sahara und Quell.

O all das walkende Fleisch,
all die talkenden Seelen
werden Muschel und Wasser,
und Salz im Trikot."

Das Vokalensemble kam zum schwungvoll - rasanten Abend. Im Auge des Versuchers lagen masthohe Frauen sich wandelnd und lieblich vor Scham. Verstummt und verbannt in die Brunst seiner Bräute war der hungrige König der Zeit.

Jetzt tat sich eine weite Lichtung auf. Spuk lockende Gespenster erschienen im Nebel, während Tristans treue Gefährten sich trollten. Eine bunte Mischung vom Feinsten würzte die familiäre Atmosphäre in wachsender Raserei.

Und was ins Meer geht, geht an Land: Gischt, Wind und Austernköche. Der Donner von rosafarbenen Korallen nimmt Zeit als Mutterwort. Löscht die Geschichte Kreideschrift und Landschaft, kommen Deutsche.

Ein Mob zerschnitt den Beifall, mit dem Chaoten Wände schmierten. Das Lumpenproletariat im Münchner Keller stieß unartikulierte Laute aus. Erleichterter Phrasen furchtloser Zorn sah in Kontrollen den Fluch. Aber ein eindringlicher Sänger erschütterte glutvoll im Liebesduett.

Der Regisseur legte Messlatte nach Messlatte in punkto Spannung und Effekt bis zum Meet and Greet der „Knicker Crimmitschau". Der koproduzierte "Polski-Shop" verband das Russische mit dem Politischen. Das ist Leidenschaft und Erfolg eines Heimatlandes. Ein authentischer Blick in die russische Seele wie eingetrichtert. Es geht immerzu um ein Quiz pro quo, um fließende Vexiere, wo expressive Wucht unter dünner Haut lauert.

Rauhe Archetypen aus den Klangwelten des Balkan formulierten radikalthematische Avantgarde fern der Folklore. Man stellte sich dem Publikum, ließ geölte Violinen und struppige Landstreicher ungleichen Klang zerstäuben. Vogts sportlich-kranker Lohengrin schob sich munter und possierlich unters Rattenvolk. Im pastellbunten Feierabend eilten blumig bemützte Damen zur TanzquadrilIe allerliebster Rattenschwänze. Rosa Mäuschen gaben Brautjungfern die Prostration, bis namenlose Lichtgestalten in dunkle Insolvenzen zogen.

Der Tenor, ein unerreichter Lohengrin. Knabenhaftkörperlos und machtvoll zugleich gewann er lyrisch süße Farbe. Die Stimmung mischte sich ideal mit dem dachsweichen Sopran eines Geschäftsführers. Und Frustrationsbelletristik kam der Erwartung nach.

Schwer zu verstehen verlangt es Tenöre nach Heldenfach und Sopran. Isoldens Flop musste also ausfallen. Statt Weihwasser gab es kalte Regie, die aber das Publikum ungetrübt beherzlichte: Eine sakrale Note wurde nicht vermisst.

Blicklenkende Räume erinnerten an kundige Hirn-Friseure wie Kubricky. Vor allem ein gewisser Handkes war wieder einmal aufgefallen. Erheblich mehr im Klim-Bim des Tones als mit Blamagen des Imperfekts.

Im Symbol des Künstlerischen müsste man der permanenten Revolution schöpferisch die Frage stellen, ob alles Elend nun mit anstößigen Fragen schrecklicht: all die Hornochsen und Paragrafengeweihe mit ihren Links-Rechts, Rechts-Links-Verweisungen auf Motive.

Von Szene zu Szene steigerten sich die Identitätswechsel zum wahren Irrenhaus der Assoziationsschuster. Es war, als blickte man in ein Deideiskop.

Trutz lächelte in Schmerzen. Das Schnürlein war gerissen und die Party trieb seltsam ausschauende Quallen. Es erinnerte an Würzburger Schwabbel-Bäuche. Ein Schatz ausschließlich von Spitzenwinzern: Es dünsteten köstliche Kreszenzen - zum Lusttrinker und auch zum Experten hinauf. Ein brüllendes Gelächter von Weib und Kind und heiter zuckendem Bauernburschen.

Die Fachjury setzte sich auch dieses Mal wieder aus Fleischwurstkennern zusammen. Andere waren Novizen mit Wurstsachverstand und orthographischer Ausprägung der Geschmacksknospen. Wonnegefühle erstarrten zu Lügen, wie sich der Fleischwurstkundige Fiksel, der Igitt der Flöte gut vorstellen kann.

Wer liebt und Tänze will, hat zwar Stand. Doch würde seiner lyrischen Lockung auch Eleganz zuhören? Und wer trat nach Chören und Nebenpartien endlich an die Rampe, in Gestalt des begnadeten und unverwüstlich leuchtenden Wagnersängers Broiler? Ein anderer Siegfried. Kraft und Saft bierglücklicher Jugend.

Gesetzt waren anfangs nur wandernde Dachdeutsche, die sich über den dritten Stock einer alten Mutterfabrik auf der 6th Avenue finkelten. Sie lebten dort zwischen Gewohnheiten und Brathendl, wurden aber aufgrund von Zumutungen erkannt, klafften ins Leere, sausten in die Bikollen hinaus.

Zwölf Jahre später war nun die Zeit gekommen, das "Projekt Fleischwurst" erneut anzugehen. Der neue Test fand in der Woche des Geschmacks statt. Dylan Thomas kam besoffen vom Söller und als Hölderlin auftauchte erhob sich ein ohrentaubes Geflatter in Luzifernen. Unter Vogelkostern zerfiel das Wunder vom Stern.

Liegt Venus in Ruinen der Sinnlichkeit, lockt der Chardonner ins Dunkle. Immer lebt wohl das Fleisch und Fischerchöre drehen Begierde. Die Szene war versammelt. Baß von rechts und simpelnde Harfe diskutierten echt wienerisch Tradition und Revolution, Ost und West, Poesie und Prosa und Kunst, Bionade und Tod. Unsere einzigartige ideologische Willkommenskultur trug Früchte einer von Staatsangestellten betriebenen Fünflingspolitik.

Der Wanderpfaff besalzte mit viel Stil einen Bäriander Schinken. Brunhilde fühlte den brausenden Lufthauch heiter ums Herz. Der Jäger im Heidekraut rieb am Unterkiefer wie ein Nussknacker, sah Pegiden des zweiten Prekariats auftauchen, Schoß und Schenkel: Aus der Weite besehen, war's zierlich. In der Nähe bot man den Anblick menschlicher Erscheinung. Das Kleid saß Falten, die Zöpfe schlotterten und machten Tanzbewegungen wie irrsinnige Vögel.

Andererseits wurden "Richtigkeit" und "Schönheit" von keinem Marxisten bestritten, so jedenfalls Crzystof Zirps, der meinte, daß das Prächtige alle Attribute des Oralen besitze, während großes Latinum und Kunst banale Synonyme seien.

Eine wundersame Frühe schimmerte um die mächtige Linde des Edelsitzes und umfunkelte die steilen Giebel, ein idyllischer Anblick für Lustreisende ins 19. Jahrhundert. Dunkelblaue Schatten und gleißende Sonnenflecken woben einen Rasen. An der Minigolfanlage zeigten Zinnen strahlende Säume, und Solardächer blinkten, als wären sie belegt mit goldenen Plattituden. Der Grexit war vom Tisch.

Wagner schilderte die Menschwerdung. Das Übersinnliche im Eros, prachtvoll wie ein Rudelhierarch, erzeuge Hilfe suchende Schrei- und grüßende Stöhnlaute. Andererseits habe auch das berühmte Hyänenlachen seine Funktion. Es sei aber keine Unterwerfungsgeste, sondern Stressabbau der Nahrungskonkurrenz bei Bäcker Bonz, einem luxemburgischen Steuerpächter.

Drinnen herrschte Weltgeltung: Prekarier mit Figurinen, eine Schlange des Apple Store. Die literarische Samenbank ersetzte die Vaterschaft einer Retrospektive.

Trist von Wagner ist seit vergangenem Sommer "Priorität Dunkelfeld und Präsenz im Vestibül zugleich", erklärt die Vergangenheit. Übersichtlichkeit und Usability wurden vervielfacht und jede Menge Flyer ausgeworfen. Waalkes spielte auf zu Ovationen, authentische Ostfriesenkunst faszinierte mit Punktlandungen. Ein Schicksal verschmolz atemberaubende Unschuld vital mit unwiderstehlicher erotischer Ausstrahlung bei Heiratsantrag en der Legokultur. Man kultivierte lyrischem Ausdruck und Klangorff aus allen Stimmungsgruppen holistischer Valeurs - so almiodisch, wie große Orchester summen, wenn man sie auf erwartungsfrohem Parlando ans Ohr hält.

Da war eher Biedersinn als klagende Sehnsucht. Er küßte inbrünstig das umgedrehte Wunderwerk des Fräuleins. Vieles konnte der Literaturpreisträger nicht fassen.

Neu war die Verkostung auf dem Theaterplatz. Hier sagte der Meinetwegen: "Das verfluchte Wasser rinnt aus meinem leeren Hirnkastl hinaus." Die Faust preßte sich wie eine stählerne Klammer um einen nassen Fuchs. Und unter wohligem Seufzen memorierte eine wulstige Stimme Westfalenhaftes der Droste.

Der Holzhumpen schwappte und schwappte. War hier Geisterspuk im Spiel? Gab es ein Weibsbild, schlecht und gerecht? Oder waren da weltanschauliche Grundsätze? Eric Lomax lernte liebenswerte Krankenschwestern kennen. Gottes Golfball trifft in jedes Herz.

Sie waren unaufdringlich angetan und heirateten aufeinander zu. Man sang seltsamen Kirchentag im Zentrum der Geschichte. Das Korn schäumte im Sein, kalt wie ein Schoß.

Es war ein schwer zu beschreibendes Stimmengemisch, quasi privat am national-liberalen Party-Flügel. Der Schock von Essen verlieh etwas unpopuläres. Denn auf höchstem Niveau schwolg eine entfesselte Aufführung mit geradezu soghafter Intensität, die beim Flundern nur selten erreicht wird. Dazu das düstere meditative Werk, schlank und trocken im dunkel-expressiven Deideiskop. Sänger bereiteten Wonnen der Ahnungslosigkeit. Durchdrungen von einem trompetenhellen Tenor summte Zauber der Zorn-Maske in der Klangschale der Eitelkeit.

Bonbonfarben phosphoreszierten Blumenmädchen, säuselten Augäpfel. Die Sopranistin wollte ihre Mutter küssen; doch neuere Kreativitäts- und Innovationskonzepte wie der Kuhnsche Paradigmenwechsel oder Harold Blooms Theorie der Flussangst gehören nicht in solche mythologische „Perspektiven", die auf höchst ambivalente Weise zugleich die Wucht einer Walküre aber auch die süße Keuschheit und die koloraturfeste Beweglichkeit des Zen eröffnen. Kurzum: „Daphne“ ist eine veritable Wagnereinstiegsdroge. Man braucht dafür nur die Demut einer Wunderstimme.

In der Spaßecke rührt sich etwas. Eine These begeistert Verführerisches, aber auch unseriös Komisches: Der Papagei am Wiederholungszwang, der Spiegel am Witz vom Schenkelklopfer. Schmunzelsinn ist Buster und Checker: Was als Retrospektive auch Selbstentleerung meint, forderte die Greatest-Hits-Peinlichkeit heraus. Die Validierung des eigenen Hirns erschien nun doch als Privatkram oder Sinnhuberei.

Vergessene Flop-Titanen wie Braun, Schrantz, die Schnöffler, das Tratschorchester Knabberusch und die Hüspel, Disk von Schock, Frustquängler, Nils zu Gründel, Bayreuther Mythos, Plubberry und Bush von Karajan - was bedeuten sie einem profunden Weinwissen?

Trutz ergoß zuerst nur Zungenworte über die im Denken ein lützel langsamen Herzbrüder. "Schmarren" sagte der Gastwirt: „diese Kostüme der Sittlichkeit, Schnitzel und Gesinnung“ hätten Hütchenspieler beim Schluck-Konzert gepokert und 86 Milliarden über die Runden bekommen. Danach seien Politiker und üppige Pensionen im Ruhestand eingeknickt.

Orchestral oder fatal? Die Dreamteam-Partner waren stundenlang ausverkauft, Beifall ohne Ende, Unterkunft und Verpflegung im Asyl-Klartext. Und jeder, der Steuern bezahlt, arbeitete voll aus Kulturkreisen. Die Kalesche des Erwartens stürzte in die Zwangsläufigkeit. Es hagelte kluge Reaktionen.

Die Tsipras-Truppe mit Schreikindern zu vergleichen, bringt es auf den Punkt. Grau und donnernd war die Stimme des Predigers. In Argentinien, dem Mutterland aller Siesta an der Mutterbrust gilt der Vater als Bank-rott. Wie der Aufruhr der Surrasten, der Futonen und aller anderer Apostel. Und dieser Wahn zündet letztlich den Widerspruch, der sich selber haßt. Egal.

Flechten und faule Moose düsterten im Herdrauch. Wo ein Haus war, hörte man kleine Kinder, Hennengegacker und Schweinegrunzen. Aus den Feldern klang zuweilen der Schlag einer Wachtel, der Kuckucksruf der letzten Bekassinen und das Geschnatter streichender Wildenten wie ein Lärm. Hoch im Blau flogen Wanderfalken wie Habichte. Stieß einer herab, so erklang ein Schmerz.

Immer versucht man Süßes zu reden, um schreckliche Schläfer zu reiten. Aber tränenfester Wille verwandelt jedes Zimmer in eine gespenstisch talkende Flacker-lampe.

Nicht nur, dass wieder einmal ein Vertrag gebrochen war, auch ein Schlückchen Wein wäre jetzt nicht schlecht gewesen. Inmitten von Reben würde sich doch wohl eine Straußwirtschaft finden! Aber man konnte nicht lachen. Der Wind hatte den Nervenkranz von den Zöpfen geweht und das Reitkleid eng und glatt an die Schlanken gepeitscht.

Er schuf ein Werk, das an Faltendichte und Gesamtgestalt seinesgleichen suchte. In der Epoche nach den Avantgärtnern erschien es im Blick des Filmemachers und Sozialfalls. Einmalig im verunglimpften Terroristenstaat belohnten Schimpfkanonaden Milliarden.

Wie hilfreich ist es, gut auszusehen und durchtrainiert Energie zu entwickeln. Wie Helden auf Covern von Comics sprang er auf das Problem des langen Gedichts an. Es führte aus der starren Metaphorik und der knarrenden Rhythmik zu einer poetischen Konzeption. Der Schluß begann, wo edle Meinung rasch ans Ende kam. Und Gewichtung gewährleistete im Schwulst des langen Gedichts nicht immer nur niederreißen.

Wir haben eine gewisse kulturelle Vielfalt als Tatsache zweier erwiesenermaßen wissenschaftlicher Liturgien, der Sowjetunion. Da sagen wir Realismus und meinen Modernismus. Avantgarde sagen wir eigentlich überhaupt nicht, denn Entgegensetzung ist falsche Antinomie. Die Kunstgeschichte hat nie Revolution. Die große französische Revolution aber schuf sich einen Assismus.

Wind legte Narrenkappen über Stirnen und peitschte Ärmel. Erinnern Zitrusfrüchte und Noten zu Fischgerichten mit Meeresfrüchten tatsächlich an Pasta? Die Handlung, die im Musikdrama eine innere ist, ging auf im Nirwana.

Im dritten "Tristan" stellte sich der Dirigiervirtuose dem Vordergrund. Mit Philharmonikern gigantische Klangkulissen türmend, aus denen Sänger von fern und nah herbeidröhnten, beschwor er eine somnambule Welt mezzo-timbrierter Stimmung. Das hohe C war professionell implantiert, die raison dafe' der größte aller dramatischen Tenöre. Riesenstimmen setzten sich souverän gegen Orchester durch. Lyrische Phrasen sangen mit kopfigem Klang. Anhänger des Naturglaubens, die mit ihrer alten Knutsche Achsenbruch erlitten hatten, machten sich die Bodenhaftung zunutze und verkörperten den rächenden Popanz furiosus mit hochdramatischer Ätzung. Eine Brautgemachszene begeisterte weniger.

Fischer-Disco deklamierte Elogen der Ermüdung. Bei physisch wie psychisch reinem Hören der konzentrierten Extase erschienen einzigartige Stimmen im tiefsten Register des Beau-Klangs der siechen Tat. Falstaff versuchte den Ton strebender Seligkeit.

Der Orchesterklang grundelte Seufzer. Die Stimme klang. Der Sopran war ein Schwingen. Die Fülle und Wärme ihres Tons begegneten in dem baritonal timbrierten Lusthaus einem wunderbaren Public Privat als Partner.

Formal aber waren sie alle Pfeifen eines chronischen Wiener Wunders. Der Dirigent kam als verklärte Bayreuther Aufnahme. Wer hier empfangen wollte, musste bleiben.

Ein Lungerer huschelte, schnupperte an Waden. »Was ist denn?« fragten verwundert die Schweiger. Stumm zwinkerte der Verstand. Ein Trunk gluckste aus tiefer Symphonie.   

Und Eberhard lächelte ein zärtliches Dada. ;

17.9.15

Unsterblichkeit als biologisches Absurdum - Vorschau auf Trutze, ein Blick ins Deideiskop



Unsterblichkeit als biologisches Absurdum und soziales Ambiente ist unabwendbar. Andere scheinen zu sein. So steht es fundiert. Warum sollte man ästhetische oder kulturgesichtige Probleme lösen? Was heißt schon "Ossie" und was "Westo"? Es gibt sogenannte Dichter und sogenannte Wissenschaftler, Vertreter der modernden Intelligenz; sei es auch nur der Name Lederle-Mussorgsky, mit ausgeprägter Denke. Etwa der Star des Orbanism Vitlatschil.

"Kollert der Nachtigall Laut
und das Lachen der Hyänen,
jubelnd betreiben sie Tod.

Da singen durch Sand,
durch Windhosen weinend,
Sahara und Quell.

O all das walkende Fleisch,
all die talkenden Seelen
werden Muschel und Wasser,
und Salz im Trikot."

Das Vokalensemble kam zum schwungvoll - rasanten Abend. Im Auge des Versuchers lagen masthohe Frauen sich wandelnd und lieblich vor Scham. Verstummt und verbannt in die Brunst seiner Bräute war der hungrige König der Zeit.

Jetzt tat sich eine weite Lichtung auf. Spuk lockende Gespenster erschienen im Nebel, während Tristans treue Gefährten sich trollten. Eine bunte Mischung vom Feinsten würzte die familiäre Atmosphäre in wachsender Raserei.

Und was ins Meer geht, geht an Land: Gischt, Wind und Austernköche. Der Donner von rosafarbenen Korallen nimmt Zeit als Mutterwort. Löscht die Geschichte Kreideschrift und Landschaft, kommen Deutsche.

Ein Mob zerschnitt den Beifall, mit dem Chaoten Wände schmierten. Das Lumpenproletariat im Münchner Keller stieß unartikulierte Laute aus. Erleichterter Phrasen furchtloser Zorn sah in Kontrollen den Fluch. Aber ein eindringlicher Sänger erschütterte glutvoll im Liebesduett.

Der Regisseur legte Messlatte nach Messlatte in punkto Spannung und Effekt bis zum Meet and Greet der „Knicker Crimmitschau". Der koproduzierte "Polski-Shop" verband das Russische mit dem Politischen. Das ist Leidenschaft und Erfolg eines Heimatlandes. Ein authentischer Blick in die russische Seele wie eingetrichtert. Es geht immerzu um ein Quiz pro quo, um fließende Vexiere, wo expressive Wucht unter dünner Haut lauert.

Rauhe Archetypen aus den Klangwelten des Balkan formulierten radikalthematische Avantgarde fern der Folklore. Man stellte sich dem Publikum, ließ geölte Violinen und struppige Landstreicher ungleichen Klang zerstäuben. Vogts sportlich-kranker Lohengrin schob sich munter und possierlich unters Rattenvolk. Im pastellbunten Feierabend eilten blumig bemützte Damen zur TanzquadrilIe allerliebster Rattenschwänze. Rosa Mäuschen gaben Brautjungfern die Prostration, bis namenlose Lichtgestalten in dunkle Insolvenzen zogen.

Der Tenor, ein unerreichter Lohengrin. Knabenhaft-körperlos und machtvoll zugleich gewann er lyrisch süße Farbe. Die Stimmung mischte sich ideal mit dem dachsweichen Sopran eines Geschäftsführers. Und Frustrationsbelletristik kam der Erwartung nach.

Schwer zu verstehen verlangt es Tenöre nach Heldenfach und Sopran. Isoldens Flop musste also ausfallen. Statt Weihwasser gab es kalte Regie, die aber das Publikum ungetrübt beherzlichte: Eine sakrale Note wurde nicht vermisst.

Blicklenkende Räume erinnerten an kundige Hirn-Friseure wie Kubricky. Vor allem ein gewisser Handkes war wieder einmal aufgefallen. Erheblich mehr im Klim-Bim des Tones als mit Blamagen des Imperfekts.

Im Symbol des Künstlerischen müsste man der permanenten Revolution schöpferisch die Frage stellen, ob alles Elend nun mit anstößigen Fragen schrecklicht: all die Hornochsen und Paragrafengeweihe mit ihren Links-Rechts, Rechts-Links-Verweisungen auf Motive.

Von Szene zu Szene steigerten sich die Identitätswechsel zum wahren Irrenhaus der Assoziationsschuster. Es war, als blickte man in ein Deideiskop.

8.9.15

Leserbrief

Nennen wir die Dinge doch beim Namen aufzäumen: Mit Unworten geht es darum, vollmundige Wahlversprechen zu kaschieren. Lüge bleibt eben Lüge. Wenn im nächsten Jahr dann Bilanz gezogen werden soll, sollten vor allen Dingen die Grünen Verhinderer völlig egal.