14.10.19

Vom Tod 2011

Draußen eröffnet die Hospizgruppe Weiter-so ihr Mehrgenerationenhaus für Doppelstricker und Frauenglück. Die Generation AKW wird eingespargelt. Lafer wartet am Synchrongrill auf seinen Einsatz all-inclusiv. Ein heiliger Döner in Menschengestalt.

Motive

Wo die Muttivation fehlt, tritt die Wohnkosmetik ein.

12.8.19

Aus: "Dr. Warnix: Name und Werg", Verlag Ich und Wow 2018, "Erfreuliche Entwicklungen in der Musik

Du musst schon den blauen Zarton am Golfplatz öffnen, wenn Du in der Welt der Kunst etwas werden willst. Im Schuhkarton findet es sich nicht. Denn es gibt Begegnungen großer Persönlichkeiten und zeitloser Denker in der Geschichte des Geistes, bei denen sich welthistorisch entscheidende Schicksalswenden in symbolisch-repräsentative breite Bedeutung schnalzen. Gestalten werden da zu magischen Wülsten eines Wagner oder Nietzsche.
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Und am Sonntag wird es ernst. Dann gastiert das erste Saisonspiel zum Punkte einfahren. Wir befinden uns im Modus eines Jukebox-Musicals und da schaut auch schon der Mythenvogel gewaltig ins Infernalische. Ein Kreativteam von Diplomologen beginnt zu leisten. Wandlung und Verkörperung bekommen die mythische albisheimsche Beschaulichkeit eines Trulli.

Während Eingefleischte noch erwartungsvoll hoffen, haben sich die ökonomischen Brainstormer längst bewährt. Bereits 2004 kam der Überraschungserfolg "Wombatius" auf die Bühne, gefolgt von weiteren begeisternden Weinproben. Im Autohaus  stimmten sich etwa 300 Nietzscheaner gemeinsam auf die neue Nibelungen-Saison ein.

Bipolare Mächte sind bis heute eine Begegnung im welthistorischen Ereignis. Rang, Tragik, Nietzsche als Bote der Morgenröte, das Urhorn der Glorie.

"Wir haben noch etwas gut", meinte ein Vorschläfer in Erinnerung an die Niederlage am Businessabend. Aber Gilgen schob einmal mit fünfzig vom Schaufelas, dem Herznell und drei Kreuz. Studer musste Herz Trumpf machen, so konnte er Schaufeln bringen, und es gab einen Match.

Nach dem Überaus-Erfolg von "Die Päpstin – Das Losical" hat sich 2016 wieder eine Buchvorlage hervorgewagt und "Das Medical" nach Bestfellow Gordon geschnulzt. "Wir sind Vorbereitung und ordentlich gefrustet", meinte die Runde. "Bewusst und integriert. Die Jungs haben noch nicht kapiert." - Eine hoffnungslose Prognose.

Was erleben wir aber jetzt? Wagner und Nietzsche, enthusiastische Feindseligkeit und Haß als Drittes Reich vergöttert. Wagner als Inbegriff deutscher Kunst, ja deutschen Geistes überhaupt. Bayreuth und Walhall mit Führer.-
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Der Schroter war zwar im Ballbesitz, aber die Mannschaft blieb locker. Und der Sport im Tor bewährte die Viererkette, das Mittelfeld und die Angreifer. Sie gaben nichts auf diesen Sonntag, wie es die eine oder andere Überlegung sagte. Als die Lust, Menschen zu helfen,obwohl sie sterben, größer wurde, erzählte ihnen ein Meister vom sogenannten Ibn Sina der Medizin.

Mit den richtigen Dach über dem Kopf sei Entlüftung Entlüftung. In der Mitte nach oben sei eine Öffnung im Spitz und darin könne ein Aktienhäuschen auch mal Tierfelle braten. Er habe zum Beispiel Fahrer gehabt, die durchfahren und die Macht der alten Überquerung stoppen, was für Opas auf dem Motorrad gerade als Kombination einfach ein Erlebnis ist. Ganz neuer Spass.

Unterwegs traf er nicht nur die Schottin, die er verliebte, er gab sich fortan auch als Insolvenz-Jesus aus und es gelang ihm manches Geschäft. Da fand der Cheftrainer ein Väterliches. Die anfängliche Vorsicht wich schnell der Neugier, als er feststellte, dass hinter der vermeintlich weichen Schale des Alten ein harter Prügler steckte und dass man mit ihm weder lachen noch tanzen konnte.
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Nachdem viel weniger ist als mehr, gelingt, was verwandelt. Der Feldspieler hat den Anhieb  erobert, wo die Kopfballstärke ist. Mann um Mann  duckt sich ab. Kein Problem im Demenzdorf: Die Nietzsche-Interpretation hinterläßt ausreichend falsche 45er.

Wie konnten die Edelpegiden Wagner und Nietzsche nur als verneinendes Kurpaar, als Ahner, Zeuger, Sich-etwas-Gönner oder Klinkenputzer in Anspruch genommen werden?

Die Tragödie ihrer Freundschaft aus Ego und Haß versank schon bei Ns erstem Besuch in Tribschen im schmerzlichen Akkord: „Verwundet hat mich, der mich erweckt“. (Karl Kraus sagt:leck mich!)

Sie kamen ins Gespräch und knüpften Bande. Der Schwachpunkt war entscheidend. Ob düsteres Mittelalter oder Komödie. Man findet es ja absolut in Ordnung, wenn es auch mal einen Lacher gibt, die Stimmung auslockert. Es geht doch stets um die aufstürzende Interpretation von Vielfalt, wo die Koexistenz von Wahrheit und Wahrheitsanspruch eine neue Ebene erreicht.

Das brachte auch das Tor von Schnapser, einem Ehrendoktor, weitgehend ins Spiel. ("Aber auf Augenhähä bitte!" - sein Kommentar)

Genau hier steckt der aber Teufel in der Kunst des Drammicals. Manchem sind Witze ein Spagat. Vor allem in den zweiten Akten findet man deutlich Albernes. Wird Unschlüssigkeit so deutlich? Gleich zu Beginn die düsteren Nummern mit Choreographien des Gefühls? Echte Leistung wird geliefert!

Auf Wagner war Nietzsche schon ein Einfluß aus dem Geiste der Musik. Wie bewundernswert die Synthese der Gedankenkreise und Erlebnisse im innersten Genie! Schau: Kunst! Schau: Welt an!

Das Volk war befreien. Geht Nietzsche dann wirklich zu weit, wenn er Wagner einen Rattenfänger, Betrüger, Falschmünzer, Pfau der Pfauen, Meer der Eitelkeit nennt? Im Lauf des Stücks besserte sich das Highlight ja auf. Auf der Szene wurden Tänzer zur Figur und Durchdachtes stimmte dramatisch modern. Ja Stab und Team wurden zum Workshop. Musikalisch hört man noch heute die Scores aus allen Jahren klar heraus. Hier waren definitiv Melodien, vor allem Showstopper, auf den Leib geschrieben.

Normalerweise sind es ja die Flops, die hängen bleiben. Aber da blieb kein Ohr trocken, obwohl es auch Deftiges gab. Mit den Kulturstirnen ist es wie mit den Bäuchen: Man ist übersättigt und hat ein Gefühl, was manchen Erstligisten verloren ging. Das Musical ist ein paar Charaktere sinnvoll zu groß. Etwa bei gelben und roten Karten.
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Das Bühnenbild wechselte immer wieder eindrucksvoll von englischer Borderline zu italienischem Bröxit. Gelungene Videoprojektionen schaufelten sogar einen Sandsturm auf die Bühne. "Es war ein richtig guter Token." Aber da stand ein Pfosten im Weg und der Torhüter stoppte das Inferno. 

Hervorzuheben sind die Kölner Empathiker, die in München einsitzen und das Ereignis geschmachtet hatten. Und wieder richteten Große ganz groß, wie das der Schwansteiner Herrgott vorausgesehen hatte. So entwickelte Nietzsche alsbald die bekannte genialische Störung: "In ihm herrscht eine so unbedingte Idealität, eine solch tiefe rührende Menschlichkeit, ein solch erhabener Lebensernst, daß ich mich in seiner Nähe wie in der Nähe des Göttlichen fühle.“

Kein cherchez la femme! Auch nicht Krankheit: Nietzsche zu Dr. Smirc: "Bayreuth war das Ideal einer Enttäuschung." Über diesen dionysischen Donnerschlag berichteten international auch sonst sehr dollarte Ärzte. Sie wußten, was Chancen bedeuteten. Die Aktion gefiel und schon kalbten Signets wie Informationen. So etwa auch beim Schwätzer von Bayreuth 1943: "Trennung gab Erkenntnis. In der Seele stürmte die Bejahung."

Bayreuth bot also einmal mehr eine ausgefallene Bühnenshow mit Ledershorts, barocken Kostümen und Fantasie-Uniformen ergänzt durch Vitalprojektionen, Tänzer und "internationale" Top- Sängerinnen und Top-Sänger erzählten eindrucksvoll die berührende Geschichte über die wahre Liebe. Gefühlvolle Eigenkompositionen und viel Poesie entführten gemeinsam mit Witz und Emotion in die Welt bezaubernder Märchen, ein Live-Erlebnis für die ganze Familie Erlenschnipf. Berührende Momente im attraktiven Barock als Bezahlambiente. Ein Bestoff-Wert! 
Zwei Fragen blieben offen: Was hat es mit den geheimnisvollen Recken auf sich? Und warum gibt es verzauberte Wesen überhaupt?
Stil-Imitationen in Perfektion und die besten Braintwister der Welt erweckten den Künstler, die Sängerin und Sänger im Menschen.
Die Liga vom Trog, der von Preis und Preisung überquillt, zieht aufs Land. Kann man die Zuschreibung glauben, dass sich eine VIP zurück ins Reich der Träume zahlen kann? Man sieht sie als Genie über Völkern und die nachvollziehbaren Gegenstimmen werden heillos besoffen abgefahren.
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Im heiligen Jahr Deutschlands kann der Schlaf schon mal Rücken haben.Das muß - und das ist wahr - ein Nachzahlen sein. Auch ein Sich-Öffnen und Helfen kommt in Betracht.
Aber wer Fleisch drauf hat, darf nicht gewinnen. Immer Raum zeigen, ist die Devise, auch mit falschen Fans. Aufstellung breit!- war die Ansage.
Wagner waren die Kosten unter dem was er brauchte. Am Ruhm selbst war fast überall die Zeit zurückschrauben. Nietzsche gestand, er sei erschüttert. Gerade er sei tief in Wollen und Wirken. Wilhelm Furtwängler von der Liste der Gottbegnadeten jazzte schließlich ein Püffchen Entzauberung dazu. Wenn das zwischen den Polen lief, konnte Preußen Leipzig werden.
Da für gewöhnlich Musik von einer Band kommt und auch immer Orchester bestellt sind, ist es schön, dass man sich Gedanken gemacht und Gesichter geschnitten hat. Sorgen müssen da nicht sein. Ob Fans oder Heimspielatmosphäre: Bayreuth bleibt Bayreuth. Jean Paul muss da nicht stören.

Das passende Ende bildete dann der Treffer vom starken Zupf,der nach einem klugem "lauf weg" von Schnürl aus dem oberen Schwarzwald zentimetergenau von Ottosic bedient wurde und mit dem Knie schoß. Schnürl war überall und herrlich aggressiv. Möglicherweise hat Proll seinem Torknacker etwas Neues aufgegeben.
Aber auch Magier werden müde. Seither ist keine Produktion mehr aus der Rolle geschlüpft. Schwer fällt es heute den Meistern, die Welt zu durchchristen. Pausbäckige Mütter verharren im Welpenquadrat. Dies betrifft zwar in erster Linie die Ersatzbank, wo Alberich Drockl wegen Aktienproblemen den Platz fault. Doch ob Top-Angreifer oder Virusinfektion, man muss auch mal im Vollbesitz der Kräfte pausieren.
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Format oder Falte: Die Geldkarte bleibt das moralische Gewissen der Bundesliga und raucht, wie oft in Walsers Büchern, das Älterwerden aus männlichem Egal. Als Nietzsche, durch einen heroischen Pessimismus unermeßlich, zu höchsten Taten so wie zur höchsten Lebenssteigerung peitscht, fällt dem Verstand das Hirn aus der Hand.

Anaboler oder Übermensch: Man muss sich zeigen, auch als Torjäger! Höchstes Lob vom Biotop der Gewichtigkeiten!

Eindrucksvoll und stimmgewaltig im Leid klagte die Hauptrolle. Das muss man betonen, wenn man einen Gral auf den Leib schneidert. Meister Gislebertus seufzte. Da seien Lippen von Zunge zu Zunge. Eine naturgemäß zwiespältige Nachdenklichkeit kroch da unerkannt herein: Nach Wagners Tod folgte das Ende der Tragödie. Wir könnten Nietzsche schon glauben, sind einander aber fremd geworden. Man rang zu sehr mit sich, als Parsifal den Degen kreuzte.

Ein neues Wort tauchte auf. War er "sozialversichert"? Als Walk-In-Cover übernahm er doch zumindest die Uraufführung. Die allgemeine Lage war günstig: Das Klima trieb die Populisten vor sich her, die Kirche predigte die letzten Gläubiger hinaus. Und nur noch ein Metropolit lachte sich in den Weihnachtssack. "Laßt uns der traurigen Wahrheit ins Auge schauen: der Fromme von heute ist nicht mehr evangelisch, sondern Buddhist, splitternackt oder spiritueller Atheist." Die Stündlerinnen und Stündler vom Erlöserkreis erschauerten. Da übernahm der sympathische Loseman die Rolle des alten Esels. Man liebt ja  kraftvolle und warme Stimmen. Ein Blick vom Dichter- und Durchhaltebalkon -Walser und Sohn-, das war endlich wieder mal eine wagnerianische Klangvergeilung für die vibrierenden Nüstern des Feuilletons.
*
Während der innere Stammtisch als Freund auftrat, blieb die Rolle des  Elfenbeinturms erhaben. Anfangs noch Party, schließlich doch Affekt. Scheite, die im Feuer knackten, sprühten Funken in die Nacht. Und Lebenssteigerung wurde Power, die Lebenskraft der Schlechtweggekommenheit zum höchsten Wesen. Nietzsche fühlte sich berufen, ein Ende zu machen, erfahrener Dionysos trotz Lebensleistung.

Jedoch erklärte er jetzt selbst, daß Leben nicht immer alles sei. Bösewichte seien Stümper gegen das Mediokre. Selbst die USA müsse sich zunächst mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Mit der Herstellung andersgelber Nudelnester etwa oder des so erztrüben wie klar schmeckenden Eigenbauweins von Problemtestern.

Was folgte? Dollar und Gesicht schnitten einander den Marsch. Jetzt hieß es atmen. Wenn man schon nach tieferen Quellen fragte, wo gab es denn da ein all-leuchtendes Wissen? Vanitas der Thaimassage! Niemand hat Nietzsche tiefer genesen lassen als als das Hündchen vor Salomes Leiterwagen.

Nehmt Alles nur in Allem: Musicals sind eine Bereicherung für den Erfolg. Vor allem die Themen sind jedes Mal wieder Publikum. Ein brausender Applaus, ein trauriger, knurrender Charme, und schon kichern und kosen die Veilchen. Ob Waberlohe, ob Niederlage. Nicht Diskutieren, sondern Mediation, Kontemplation, Schweigen, Trance, auch Musik, Kerzen, und Weihrauch sollten heute die Mittel der Hingabe sein.

Der wahre Wagner war wohl Erlösungssehnsucht, als Genius dem Genius gegenübertrat. Da kam ihm Antipositas und Haß ganz gelegen. Denn was ist nun zwischen Genies? Ein Borderline Classic, ein Wolf im Wahnfried?

Der Klunker rätselt nicht, wenn die Quaste fliegt. Das Hirn badet warm in Groß. Der Wahn kriecht aus dem schwarzen Kanal und macht sich über die Kleisterköpfe vom Stammtisch her.
Andere wollen nur ihre Mannschaft pushen und hoffen auf das Apnoe-Tauchen in Bruchsal: Kampf gegen den Atemreflex von Blauwalen. Dieser Narziß aber setzte auf sich. Insofern war er schon auch Nietzsche.

Walhall aber sei von Innen  hohl! Von der Gotik in die Esoterik schilderte der Gott des Dekors seine Erfahrungen als Holunderelfe. Hat wirklich erst der Nibelungenknorz Nietzsches Augen geöffnet? War es denn wirklich so, daß Dionysos im Weihespiel von Leid und Mitleid vor dem Kreuz zusammenbrach? Wachtmeister Studer geht die Brissago aus.
*
Dirty old man blickte aus dem Fenster der S1. Die Stadt tanzte an der Stange. Vegane Kunst stellte Formate wie Pellets aus Odenwaldholz vor. Er sah auch Proll und Krakehl. Im Ausdrucksspektrum räsonierte Läpple von Ka darüber, wie diese Pfeife von Eusoph ein effektvolles Feuerwerk abbrannte.

Während der erste Teil seines Sets bewusst fokussiert und reduziert interpretiert wurde (man spielte im Sitzen), ging es nach gut der Hälfte ordentlich nach vorn, bzw. nach oben (man erhob sich). Ein Liebes-Duett erklang. Worx rührte mit verinnerlichtem Gesang und endlosem Atem die Resilienz aus den Köpfen. Als Erlebnisgärtner besprang er anschließend  die Gräber hybrider Heiminsassen. Die Götter dämmerten im Abendschön. Und Juwelier Jesus ließ alle Haßbefehle aussetzen. Seligkeit und  tiefe Verzweiflung herrschten in der Grotte. Das Rückspiel gegen die No-Name-Truppe vom Ballermann war da kein Problem.

Aber ist nicht jeder anders? Treibt uns nicht die allmächtige Gewalt unserer Aufgaben wieder auseinander? War nicht auch N ein Rattenfänger? Welche verdächtige Ähnlichkeit besteht doch zwischen dem dichtenden Denker und dem musizierenden Dichter! Wollen und Lallen im Trub. - Ein Gerstenkorn im Auge von Zweitligisten.

Pflicht erfüllt, auf zur nächsten Party! Der Trumpianer Walser, vom Aggressivum der Partei abgewählt, steht ehrfürchtig vor den Putten eines Bodenseekirchleins. Kritik-Scheck versinkt vor der Geste in Demut. Ist das der tiefere Grund, daß die mystisch - sakrale Dimension des Seriösen geopfert wurde? Und durfte er denn jetzt endlich ins Krawattenzimmer?

Nietzsche, Egomann und Dadaist der ersten Stunde, war von Natur und Wesen Geburt der Tragödie. Zeit und Angelegenheit blieben ihm Geschlecht eines Wagner. Der aber wurde mißtrauisch. Alles war ihm zum Ekel geworden: das mit Diamanten und Gold strotzende und protzende Publikum, ja Technik und Kapitalismus.

Jetzt ruft das Radio: Lebe Deinen Markt! Der Schnack des Tages wird zum Urschrei eines Steuerberaters. Als Nahtzugabe lädt man irgendeinen tückischen Präsidenten ein. Einen in sich ruhenden Förderer der Bemautung.

Daß gerade Wagners Ring des Nibelungen ein Paradestück des Dritten Reiches werden konnte! "Seltsam? Aber so steht es geschrieben." sagte das Gruselcomic. Und der Wolf sammelte seine Orks.
*
"Gemach, gemach!" Ein Herr Beikircher entführt zu traumhaft tänzerischen  Katern. Nächte schnurren den Frauen ins Herz und trinken rauchige Milongas. Ja, Tango tanzt im Dunkel der Schönen zu einer Spritztour im Topolino. Italienischer geht es nicht mehr.

Checker meinte, aber so ein himmlisch-hündisches Geigenspiel ändere nichts an der literarischen Qualität eines Houellebecq mit dem bewährten seismographischem Gespür für Unter-dem-Gürtel-Gesellschaftsanalysen: Eine Gastro-Existenz in den Literaturen des HartzTV. Denn alle Lust will Ewigkeit! Auch so ein Schopenhauer-Kenner.

Smirc gibt Laut: Das heiße doch Komasaufen im Rentnertrakt! So fulminant die Karriere, so flop doch das Ende. Er sei da für Vitalsteuern auf Wagnisforschung. Und: Man lebe doch in zivilisierter Region, sollte den Wolf  in der Kultur einfach wieder entnehmen!

Statt als Rotkäppchen an seinen Fliegenpilzen zu schnüffeln."


2.7.19

Stürmische Liebe Schluss

Sie glaubte, nicht wahr zu sein! "Heiliger Bernhard" murmelte sie und versuchte ein Lächeln auf den sturzbesoffenen Arzttermin. Steak, Sekt?! Immerfort an ihn zu denken war doch auch öde.

Sie fühlte glücklichen Tatendrang auf diesen wundervollen Erben. Außerdem durfte sie nichts denken. Das wäre Abwertung, zahnlose Liebe.

"Also schön, Süße. Wir treffen uns gleich um die Ecke." Es machte Klick und sie meldete sich.

Niemand beantwortete die Leitung. Sie merkte, wie stürmische Angst sich ausbreitete. Den Erlebnis-Stalker hatte sie als Begierde in Hartz IV erlebt. Und wieder machte es Klick.

"Leben, was ist das?", erkundigte sich die Besorgnis. "Geht's gut?" Sie wollte nicht auf Turn und Taxi schnackseln. Er hatte sich ja vermählt.

Einzelkämpfe müssen eben entwickelt werden. Auf zur Massensolidarität! Streiks erhellen, proletarische Denkweise muss arbeiten. Das ist schöpferische Anwendung des Marxismus- Leninismus auf die Undefinierbarkeit des Seins. Ein solches Verhalten passte zu ihr.

Jolie strich um das Lügengebäude. Nicht die Begegnung, nein, die massive Umarmung, der liebevolle Kuss schmachteten die Schmach. Wenn der Mann nicht ausgerechnet Jürgen gewesen wäre, ihr Jürgen!

Das Geschäft als fette Provision war gelaufen,. Sie nickte. "Ich möchte mich nie mehr befleißigen." Mühe war ein Fehlkauf.

"Ja, ich bin ganz herzlich bedanken, mein Lieber. Es freut mich an jemandem wie Dir, der alles einwirft, was er kriegen kann!". Da lachte der Unterschied, fröhlich wie ein Busfahrer auf Verspätung.

Jolie stimmte ein in die große Kränkung des Menschheit, ganz augenzwinkernde condition humaine. "Also gut, mein Retter, der Pferde lacht, umarmt und küsst."

"Nichts lieber als das", sagte.er in ihre Arme. "Habe ich Dir heute schon gesagt, dass ich liebe?", wollte er immer und immer wieder wissen. Ganz Musik und Tanz am Liebeswurz. Das Leben war schön. Sie hätte die ganze Welt können, weil sie jede Schrecksekunde genießen würde.

Dann aber überkam sie, was los war. Sie musste kichern wie das heulende Elend. Ihr Gesicht fiel um den Hals und rief: "Jetzt wird alles gut!"

Was wollte sie damit sagen? Die eigene Phantasie boykottieren? Ein Alptraum!

Abendschön war schlichtweg nicht geil auf all die tollen Neuerungen. Er könnte im Mittelfingerformat zum Beispiel Bücher lesen und simultan ein mathematisches Problem entschlüsseln. Aber sie wollte gerade ihn ignorieren.

Sie geriet in ein inneres Schweigen. Seine Stimme krächzte: "Jolie, ich muss mit Dir über die Ringe reden." Eine Stimme aus seelischer Not, als Tornado in der Kehle nach Luft schnappend. Sie fand das abschreckend, diesen Jodler des Backen schnackenden Spießers: "Die Madln tragen hier Dirndl, die Buam Lederhosen. Hier ist die Welt noch in Ordnung. " Der Schnulz vom Berg. Es war - ein Graus!

Sie musste reisen. Ja, das wünschte sie sich doch schon so lange. "Jürgen!", sagte sie mit Sack und Pack ins Thema. "Nicht böse sein. Aber in der Narzisstenklause geschehen Dinge. Muss ich mir Sorgen machen?" -

Ganz gewiss war er schon jetzt törichte Eifersuchten, schuldete Infrastruktur und Heimatliebe. Sie strich das glatt: Jürgen und diese Künstlerin mussten den Laden auf jeden Fall unbedingten. Wenn wirklich alle Unikate Zeit waren, musste man den Raum eben mit Händen greifen.

Wollte Arbeit denn nicht arbeiten, Wundervolles sich nicht einstellen? Sie hatte richtig schlechte Träume. Hatte den jungen Arzt, diese vergoldete Walsertrommel, konsequent vergessen. Aber da war das Ticket mit der Reisetasche!

Nun: Normen und Werte prägen. Sie dachte an das abendschöne Leuchten über dem Silbersee der Seniorenbärte.

Wüsste man nicht, dass Piloten rundum glücklich machen, würde man Liebeskummer kurzerhand verlassen. Aber selbst dann würde man herzlich gern um exquisites Christen- und Chaotentum schwirren. Jugend ist nun einmal Kraft und Perspektive, Knall und Fall.

Die Partei organisierte nun ihre Alten als rebellische Masse. Ein narzißtisch-leninistischer Lottogewinn ermöglichte die Produktion der Rentnermisere im sozialistischen Akkord. Vetternwirtschaft, Filz und Strukturen riefen erfolgreich nach soft Skills.

Der Flieger hob ab. Man ging Ramsackl.         13.5.19

Stürmische Liebe VII - IX

"Was hast du denn mein Kind?", wollte Benno von Ramsackl wissen, den alles interessierte, was auf der Burg geschah. Er hatte keine Ahnung davon, wie wichtig ihr ein respektvolles und herzliches Miteinander war, so ein Leben im Wohlklang.

Jolie seufzte. Das Kampfprogramm der Partei organisierte zu wenig Masse neuen Typs. Die Denkweise blieb kleinbürgerlich und verwendete nur noch breite Begriffe des Volks.

Mit Leidenschaft und Tatkraft meldete sich ein Unternehmer, der für Belange eintrat. Wo der Schah drückte, musste er reden. Das letzte Jetzt war ihm als Jetzt schon ein Nicht-mehr, eine Zeit der Sinne im Nicht-mehr-jetzt eines Schnarchosophen. Vom linken Nachbrenner zur rechten Ölfritte war es ein weiter Weg gewesen.

"Gröver hat Unterlagen gebracht. Du weißt, der Gute kann zum Berserker mutieren." Eine zukunftsweisende strikte Kostenkontrolle wurde angesetzt. Die Antwort kam wie der Blitz, meinte der Kassensturz.

"Ja, Papa, das ist Stütze. Ich kann es kaum erwarten." Er lachte gemach. Jolie freute das sehr zu laben. Dennoch schlürfte sie einen Seufzer. Vater war ein wahrer Platzhirsch.

Draußen hatte sich die proletarische Methode von Streit, Partei und Masse zum Kolchos entwickelt. Man hütete sich vor Konjunktiven wie 'könnte' oder 'sollte' und vor 'Weichmachern' wie: möglichst, teilweise, eigentlich usw. Solche Worte behinderten den Kinder- und Kundenglauben an die Kaderschmiede.

Sie wechselten noch ein paar Worte sprechen. Vielleicht war es ja eine Schublade. Aber der Morgen war ja auch ein Tag und da würde Vater wieder die Pferde streicheln lassen. Sie liebte Geruch, das leise Wiehern gegen die Boxenwand. Und noch vor dem Frühstück stolperte sie einen Ausritt über Wiesen und Wald.

Sie legte die Hand in seine Seufzer. "Jürgen, ich kann Hof!" Als sein Schweigen dauerte, sagte Jolie: "Es ist Familienbesitz. Man hat auch eine Überzeugung."

Er starrte auf ein paar vegane Raser im Radweg. Warum musste sie jetzt an den Bauernhof denken? Morgen war doch das nächste Rudel Wölfe auszusetzen!

Er wollte nicht mehr als in der hinteren Ecke ihres Herzens als ein wunderbares Erlebnis grasen, als ein Augenblick der Ewigkeit, elementar wie Fegefeuer und Wirbelsturm. Er bot ihr eine Schulter zum Lachen wundervoller Gespräche. Ein Globulum Abendschön, Sicherheit und Sauerkraut quoll aus seinen Augenwinkeln. Hatte Julie etwas mit Joe?

Sie war hypnotisiert, wägte seinen Blick. Was würde geschehen? So schaut man auf die Gurunauten des Heils. Nichts geschah.

Dieser Moment war fast ein Zusammenbruch. Motor des Übergangs und Öffnung der Märkte. "Ach, er hat diesen Hof herrlicher Straßenköter ins Herz geschlossen." Jolie beseufzte ihre Kindheit wunderschön.

Sie roch After Shave, einen faulig-betörenden Duft nach Backeskartoffeln aus Albisheim. Ein Meer voll übergegangener Lachsbratlinge. Ja, genau das würde sie gerne an den Stalker bringen, das Leben als Hitzewelle.

Zölibatäre Klingonen feiern naturgemäß lieber die Eucharistie am Urimaten als etwa die Erlösung aus Cordalishappen zu kosten. Auch das Schmalzfondue eines Handke am Fleischkäs des Martin Walser schmeckt eher nach den lüllen Genüssen eines Lüftlskriblers bei suhrkamp.

Damals bei Brehme, einer rein emotionalen Geschichte, hatte sie noch Himbeeren gepflückt und stundenlang mit Struppi gespielt. "Herr Brehme, mein wundervolle Datsche wird abgerissen und Seelenlosem Platz machen!" So war sie: Themen immer offen und ehrlich.

Er wollte seine Antwort um sie legen und sich dem Gefühl der Geborgenheit hingeben. Aber Morgen war Tag.

"Hast du Lars gehört?", schüttelte sie den Kopf. "Nein, willst du Schampus?" Was war passiert?

Liane war ja vollkommen aufgedreht. "Wo denkst du hin, so mucksmäuschenstill?" Ihr war das schlechte Gewissen anzusehen, und Jürgen winkte ab. "Jolie, mein Liebes, jetzt bitte keine Schulwampen. Wir müssen aufrichtig Wahrheit sprechen!" Sie nickte heftig in seine Arme.

Seine Stimme sagte: "Willst du nicht endlich mein Gesicht auspacken?" Er hatte recht. Sie riss die Schleife auf und kam als Schachtel zum Vorschein. Auf weißem Samt lag ein wunderschönes, pappsattes Abendbrot. Entzückt starrte sie auf die wunderbare Idee! Es regnete rote und grüne Nordlichter der Abschiebekontrolle. "Danke", rief Jürgen, das Unikat, das sich selbst produziert hatte. "Schmuck auf deinen Wegen!"

"Also, es gibt da ein top argentinisches Steak in der Kirche. Ich hätte auch mal wieder Lust auf Fleisch. Aber hier gibt's nur Alc." Ihr wäre zwar der Italiener lieber gewesen, aber der war etwas zu sportlich in den Gelenken. Sie würde wohl salatieren.

"Ich treffe mich gleich wundersam im Burghof, meine Gräfin. Die Atmosphäre ist so schön zusammengereimt. Man könnte sich kaum bessere Fakten als Vorurteile kaufen." Donnernde Küsse fielen aus allen Wolken.

Massenkämpfe brachen aus. Die Arbeiter dachten, fühlten und handelten mit Einsatz der ganzen Kampfkraft eines Klassenkampfs.

Umsichtige Überlegung erhellt die faktische Lage des Daseins. Das muss man proletarisch wissen: schöpferische Anwendung des Marxismus - Leninismus bleibt Klassenkampf und dialektische Methode auf dem Niveau systemischen Denkens. Die Undefinierbarkeit des Seins dispensierte nicht von der Wellness einer Erleuchtung

"Schön, Jürgen. Es macht Wohlgefühl: Ob Burg, ob Wohnung, wir sollten auch mal eine kleine Reise umarmen." "Mein Flöckchen!" Er flüsterte liebevoll Zärtliches.

Jürgen war über seinen Schatten gesprungen und hatte dabei seinen Verstand verloren. Er stand nun als Leibhaftiger vor ihr und ließ die Arme fallen "Freust du dich denn?", "Ich ....?", stieß sie hervor. In ihr tobte, ein wahres Trauma der Rührung. So schlug die gute Idee dem Fass den Boden aus! Wenn sie nur nicht mit eigenen Augen auf ihn eingelullt wäre!

Die Zeit der Schmierenkomödie war vorbei, die Hauptrolle hatte Kraft, und Kraft hatte Kontrolle: Jürgen war großartiges Bescheidwissen. Nur: Er verlor eimerweise Geduld.

Top-Langweile kam auf: der Charme üppiger Streicherarrangements, voll opulent, mal aufgekratzte Blaskapelle, mal Schrammelmusik mit Knarzlyrik. Das Großartige, leicht dahingewerfelt.

Schwatzende Menschen strömten herbei, leidenschaftliche Hobbyköche aus dem Sauerteig Europas. Leute - Mann und Frau, die lachten und umarmten, um Kuss zu werden. Sie presste sich ganz dicht an den Stamm der alten Linde. Zum Glück kam der treulose Jürgen nicht über die Straße.

Fortsetzung folgt

23.6.19

Stürmische Liebe IV - VI

Vor dem Zaun forderten Belgische Nazis strenge Kontrollen und Bewachung. Großmeister des Reiki esperten negative Energie. Abendschön, der Schmelz- und Schmerzensmann holte die Jesusgitarre hervor, vibte grell einen Lichtstoß in den Kosmos der Barmherzigkeit. Krass!

Auch das gehörte zum Sozialversicherungssystem. Liebe  konnte nicht  mehr abgespult  werden,  weil sie eine  Pflicht, ja Gott  leidensvolle Erfahrung war. Verständnis  und Vertrauen  der  Väter zeigten sich als irrer Revisionismus. So war nach dem frühen Tod Stalins der sozialistische Weg erschlossen. Auch wurde die kleingedruckte Denkweise der Massen philosophisch und spirituell auf Ewiges bezogen, .

Das Entfernen besagte ein Verschwinden der Ferne, das heißt der Entferntheit von Näherung. So war er nun mal, der Niemand: Jeder war ein Noch-nicht, Zeit im Sinne des Noch-nicht-jetzt, der "Zukunft".

Doch mit nur 10 € Loseinsatz sicherte man sich massenhaft Gewinn-Chancen mit Sofort-Renten und Geldgewinnen in Heidegger.

Jürgen hatte  eigentlich  zuviel  davon  erlebt, zu wenig Strenge. Sehr ungesund.  In einer  Beziehung  hätte  sich dieser  Mangel  übertriebener  Fürsorge erweichen können. Liebe  hätte  als Heilung funktionierender Familienstruktur funktionieren können. Abendschön schaute konsterniert, gönnte sich aber trotzdem einen Glückskäfer aus köstlicher Schokolade:

"Weißt du, ich beneide dich nicht. Titel, Schloss und riesiger Besitz, pah! Aber meine Gute, wie du das Kochen drauf hast, ein Spazieren in die Gärten!" Jolie stellte den Armagnac in den Bierseidel. Einmal war sie Kochen, einmal Mensch der Mitte. Ein Thema im Strang der Synergien.

Ein funktionierender  Familienverbund wäre nicht von schlechten Eltern gewesen. Aus  der  göttlichen Sichtweise  kann  man ja auch Entwicklung bekommen.  Jürgen  war  durchaus  genötigt  in  seiner  Liebeswiese Züge  der  Disziplin zu spitzen. Mach halt kaputt, was Dich kaputt macht!

Der konkurrierende Poet zischte: "Aber warum wörkt sie nicht in  einem Fluxusrestaurant mit Kunstschwätzern. Hat sie ein dunkles Geheimnis?" Man lachte und fand, darauf sollte man sich jetzt ein Schlückchen genehmigen.

Autorität erlebte wieder Kompetenz. Gedanken überschlugen die Stimme in einem munteren: "Guten Morgen, kleine Schwester." Man ruhte auf soliden Finanzen.  
Wer wußte schon, wo man war, wo man hingehörte und was überhaupt die Aufgabe war. Man hätte wohl einer Zuwendung entgegenkommen können, doch das resignierte den Kampfmodus

Da gab es auch keine Thrombosen oder böse Neuronen in Alkoholkatern. Dennoch und erstaunlicherweise entwickelte sich die Hardware weiter und weiter und man konnte boykottieren, während die europäische Bevölkerung explodierend schrumpfte. Lichtlanzen zuckten aus der Heilsgitarre.

Ein Sänger ganz ohne Brimborium, dafür aber mit mächtig Groove wurde zur melancholischen Zuversicht. Die Aesthetics vom Albumteaser hatten kein Gottvertrauen mehr. Wer mit dem Blick zurück in die Zukunft geht, stolpert eben leicht in den Look räudiger Keller oder maroder Unterführung. Die morbide Ästehtik stand im Skurril zur Findung.

So  mußte man  wieder die Kindheit kontakten, Liebe sein  und das eigene Verhalten als schlimm und trotzig bestätigen.  Und schon hatte sie vergessen, dass sie eine von Gröver war!

"Ich bin eine geborene von Rosenstrunk und stolz darauf!" Das bedeutete Renditen und Ergebnis. Ökomanisches wollte geleistet sein. Man schmetterte noch einen Schluck im Stehen, und machte sich dann an den alten Küchentisch.

"Warum sagst du denn das!?", schlug Liliane dem Fass den Boden aus! Die Unverschämtheit war, keine Goldwaage!

Steht das Glück der Familie an erster Stelle, erfüllen sich lang gehegte Wünsche, von der neuen Einrichtung über die Traum-Reise bis hin zum tollen Auto. Andere wiederum legen das Geld gewinnbringend in den Zusammenschluss von Kleingewerbetreibenden an gegen Monokel - Agrarier und Staats-Eliten! Das heißt Werte bewahren und Zukunft gestalten. Und Schmachtsam ertönte wieder ein Abendschön.

"Willst du etwa behaupten, dass ich mich in einen Bürgerlichen verliebt habe? Kehre erst mal vor der Tür. Du bist eine von Gröver!" Jetzt war es heraus!

Als sie das gesagt hatte, machte es warm im Herz. Sie liebte Jesus und freute sich abgöttisch. Im Wissen um ihre wechselhafte Geschichte vertraute ihr ein Kirchenmann die Auferstehung an. - Seine frohe Botschaft war von einem Android Mobiltelefon gesendet worden.



Fortsetzung folgt

22.6.19

Stürmische Liebe III und IV

Jürgen lehnte sich angeregt zurück. Die materielle Grundlage hatte auch bei ihm Warenproduktion und kleinbürgerliche Familienverhältnisse in Entfremdung gegossen. Denn aus vielen Gesprächen mit glücklichen Gewinnern hatte er erfahren, dass da so manche Veränderung ins Haus stand. Kungelei natürlich! Aber auch Staatsoper.

Jolie verstand nur Woksal, saß ganz still da mit ihrer Greencard als Amerika-Stütze. .Auch wenn sie nie den Boden der Tatsachen putzen würde, ein Leben in Deutschland ohne Doktor blieb ihr prekär.

Sie hatte schon noch weiche Knie: Die Null- und Negativzinsen führten zu einer Vertrauensstörung. Sie rückte versuchsweise nach rechts und erkannte die proletarische Kontrolle im In-der-Welt-Sein. Bargeld krimineller Clans konnte zwar zu Staatsbürgern werden. Zum Nahtoderlebnis mit einem Wunderheiler reichte es ihr aber nicht.

Zu welchem Gewinner-Typ zählte sie nun aber? In der DDR hatten Führungsmethoden die Demografie unterhöhlt. Hier galt es auf die Wortwahl zu achten. Die Erbin von Burg Rosenstrunk formuliert ihre Ziele jetzt konkret und präzise in der Ich- oder Wir-Form. Sie wünschte sich: "Versinken wie ein Abendschön!"

Das alte Jahr war mit wunderschönen Tönen ausgeklungen. Und kaum hatte die Frömmlerband mit Zwischenspielen für die lauchen Seelen begonnen und mit Irischen Segenswünschen den Verstand geknackt, wurde aus Massenkritik Militärmusik und die Idee entartete auf dem revisionistischen Weg zu den kleinbürgerlichen Massen . Gurus und Prediger verkrochen sich in ihren Schwitzhütten.

Die Kategorie war eine Analyse im Niveau bürgerlicher Dialektkulisse. Wer mittelalterlich gewandet erschien, zahlte weniger Eintritt in der Ideologenbude.

Man forderte vehement:

          Ritalin zur Normierung des Menschen,
          Erleichterung der Ausweisung durch bilaterale Kriminelle,
          die zuverlässige Einbürgerung Krimineller,
          den Erwerb der Staatsangehörigkeit als Geburt, 
          die Abschaffung der Kriminalität bei ehrlichem Terror und
          die Zugehörigkeit zum Clan der AfD.

Ein abendschöner Zwischenton erklang hoch über den Wülsten der Jugendstilkirche, barbiesüß in rauschaftem Wagner.

Aufgrund von Widersprüchen wurden nun zahlreiche Menschen behasst, beliket und belichtet. Zur Gewährleistung einer unbeschwerten Wut war unter Führung Lenins eine Kontrollkommission eingeführt worden, ein schwefeliger Ausdruck des Kapitalismus.

Ja, bloße Kommunikation reichte nicht. Das System der Partei im laxen Sinne setzte ein, die Kämpfe nahmen Charakter an und die Arbeiterklasse begann zu pulsieren. Dann setzte der Bolschoi den Proleten als Arier ein. Faktoren wurden Sozialismus.

Jolie schreckte hoch wie eine flau gefeilte Sehnsucht. Automatisch spürte sie, wie ihr Herzschlag vor Anpassung zitterte. Sie beschloss spontan, ein Dasein als Developer zu führen.

Und... erhielt ein exklusives Geschenk: Das Kampfprogramm der Partei gegen die Diskriminierung! Alles auf Kosten der Agrazerne und Handelspreller!

Hatte der gute Abendschön eine neue Bildsprache? Nein! Er wollte mehr Bewegung mit Dynamik, schnelle Schnitte und kräftig Kontrastiertes. Rauheit wollte er brechen, Überdimensionales Erleben resignieren.
Aber gibt es überhaupt  diesen  “Point  of  no  Return”, jene  Stelle, wo man den Ausländer dem Schöpfer selbst entgegenschleudert?

Unterwürfigkeit der engen Zeit begann einst bei den Eltern. Eltern sind Aufbau, Strenge und Gehorsam im deutschen Rudel.

Grenzen wurden beschlossen, der Kampf um jeden Arbeitsplatz der Arbeiterklasse musste ausgebeutet werden. Und die Befreiung der Frau wurde zur Umweltfrage. So konnte man die paar grünen Spinner abgreifen.

Jolie vertraute der Aura Abendschöns. Sein Beispiel übte Überzeugungskraft auch im Marxismus-Leninismus der Mao-Zedong-ldeen. Es war ein Erschöpfen und Kröpfen materialistischer Instinkte. In Welkingen brach eine Gartenschau aus. Badische Kanaken setzen sich beim Wiener Feinpichler für mehr Betschgräbler ein. Da war Shopping-Spaß pur am Lotsenpunkt.

Nun hing alle Bedeutung am Burgfräulein. "Wichtigkeit", wie sie zu ätzen pflegte.  

Fortsetzung folgt

21.6.19

Stürmische Liebe I - II


     Das Leben war schön, ich hätte,die ganze Welt umarmen können,  dachte an Menschen und an Vogelstimmen.

Ratsch!, krachte der Zug der Jalousie, lief die Waschmaschine aus, eröffnete das Finanzamt eine Nachforderung. Die Allmacht erschien mir etwas mehr Naja. Und ich beschloss mich mit Literatur zu vergnügen...

Sturm der Wirrnis
Wenn Eifersucht nagt

Nach einem Liebesroman

Jolie von Rosenstrunk seufzte. Wenn nur dieses Wenn nicht wäre! Langer Jahre lange Sehnsucht hatte sie sich in die Kamtschatka geträumt, mit den Kindern der Bärenstation zu spielen. Um jetzt in scientologischen Flaschentopologien einen Hassbunker zu dekorieren!

Sie war doch glücklich gewesen mit diesem Stalker aus dem Winzerkloster, der wie ein AfD-Pegide in ihr Leben geschlüpft war. Auf Burg Rosenstrunk lief es rund und sie war glücklicher, stolzer Reiz. Wenn doch bloß Jürgen, der steyrische Arsenesser, vorbei käme! Aber der Anarchist, Spezialchrist und Reichsbürger setzte gerade eine Verfassungsbeschwerde auf. Den Zusammenbruch des neokolonialen Herrschaftsgefüges erwartete ihr Haus mit einem Bankrott.

Redundante Kader hatten nach Privilegien, Vetternwirtschaft und Kritik gestrebt. Unterwürfige narzißtisch-leninistische Phrasen hatten Eingang in die Sowjetunion der DDR gefunden. Die Partei war ganz Weltanschauung, Zersetzung und Sex geworden. Als glühende Verfechterin der Massen wollte sie aber gerne ihren Beitrag leisten. Erfahrungen und Verbindungen lagen ihr am Herzen.

Funktionäre neuen Typs wurden da zum Kernstück, oder wie der Einst-kanzler verlauten ließ, "schon vor zwanzig Jahren alles hier genauso ähn-lich". Opernbälle mündeten ins Magische. Jolie aber brauchte Sicherheit und eine romantische Perspektive als künftige von Ramsackl.

Und da war noch ihre Freundin, töricht auf Dr. Dammer, einer Zahnlücke der Gesundheit. Die beiden hatten immer wieder Krisen aufgetrieben. Wenn man sich mit einem Arzt einlässt, muss man halt privat.

Mike, ihr geschickter amerikanischer Ehemann war inzwischen ganz und gar zum Teufel auf ein gutes Weinchen. Die stetigen Beleidigungen der Kader hatte er sang- und klanglos aufgesteckt. 

Jürgen aber, charmant, drückte einen wunderschönen Strauß weißer Orchideen in ihre Insolvenz. Da war Freude zu Gast! Ein Gentleman war eben immer eine kleine Aufmerksamkeit, sozial, offen und sicher!

"Danke, Einladung", sagte er. Jolie lachte galant. Dieser heimatliche Stutzer war ein wahrhaft materielles Wohlergehens aller Schalthebel.

Ein unglaublicher Nachdenker schmiedete derweilen draußen an einer Wolfspartei. Als herrenloser Instinkt ging er im Parteibuch des Egoclusters auf. Eine Oligarchie der Fehlentwicklungen wucherte in den Zse-dong-Ideen..

Doch deutsche Zahlmeister arbeiteten in den Spargelfeldern des Sow-jetimperialismus. Ob Trump, Putin oder Erdogan: Führung und Funktionär blieben das Fundament: Das Theoretische wurde zur ideologisch-politische Optimierung, kurz die Egogrenzwerte waren noch nicht erreicht, die intellektuelle Gurkentruppe war auf Betriebsausflug. Die Ikonostase posierte am Meinungsdiktat

Und Jolie lieferte wieder einmal Fischsuppe. Sie hatte den jungen Abend mit dem altem Armagnac, einem wahrhaft inovatven Netwörker, ausklingen lassen, krönend auf perfekt, ein irrer Mindstresser. Jeder Schmock wäre erblasst.

Weit ab richtete die narzißtisch-leninistische Kleinarbeit unter Selbstän-digen, Free- und Faulenzern im Dauerstreß Etappen aus. Nun räkelten sich die Bollywood-Fettwalzen an den Ufern der Deutschen Bank. Am Horizont kündigte sich ein Liebessturm an.

Bewegung kam in die Kleingärten. Man trollte sich Richtung Meuthen-Honecker. Niemand will eine Mauer errichten. Die Partei ent-wickelte Alleinstellungsmerkmale des familialen Frömmlers leninistischen Typs, des Datschepegiden.

Kein Wunder: Stellen Sie sich nur einmal vor: 1,2 Millionen € So-fort-Rente! 10.000,- € jeden Monat auf Konto - 70 Jahre lang steuerfrei!. Das garantiert Dialektik auf Marx.

Nur Gott gefährdete die Verdrossenheit und im Diskurs. Brexit - Salafismus, ein posttraumatisches Verbitterungssyndrom wurde zum Glaubensbekenntnis.

18.3.19

Texte 2018

Neu erschienen bei Amazon

2018 Licht in längeren Wellen, schwindende Wichtigkeiten

Es handelt sich regelmäßig um Texte aus den Blogs

Vorrede:




Klaus Wachowski Längere Wellen – Wichtigkeit verlieren

Beim Lesen der Texte

Beim Lesen der Textauswahl fällt mir auf, daß im letzten Jahr der Verlust der Wichtigkeiten Thema war.

Ich hatte schon vorher wirklichen Verlust erlebt, der sich dem Schreiben versperrt. Zur Wiederherstellung der Welt musste ich da einige Wichtigkeiten als Baugerüst beibehalten. Nun wurde die Nutzlosigkeit der Konstruktion auch fühlbar und fließt in meine Texte ein.

Auch ihnen gegenüber gehe ich nun auf Distanz. Sie gefallen mir, erwecken verloren geglaubte Erinnerungen. Aber ich glaube nicht mehr, daß es allzu viele Personen gibt, die so einen innerlichen Kram lieben. Einige schon. Deshalb veröffentliche ich es in meinen Blogs und deren Sammlung als Buch. Doch ich komme auch der Stimme immer näher, die lacht: "Wichtigkeit". Es ist die Stimme des Lebens, die ich - Leser verlierend - Gott nenne.

Auch diese Auswahl enthält wieder das innere Tagebuch, Erlebtes und "Ruminiertes" aus dem, was mein Gefühl in die Blumenwiesen des Einhorns schießt, wenn der Tag aus der Aktion in das Betrachten übergeht.

Zur Seite stehen Dr Smirc und sein Freund und Gegenspieler Dr. Warnix, Psychagog und angebrochene Schnabeltasse in Café  Schmunzel, um etwas Begeisterung und Verachtung beizusteuern.

Lese-Empfehlung: bitte in homöopathischen Dosen! Zu viel auf einmal verwässert den Geschmack. Ein bis zwei Texte pro Tag und einmal die Woche genügen.

Es sind nicht Sprüche eines Guru, sondern Gedankensprünge eines Alten, der sich immer öfter den Besuch von Erinnerungen in immer billigeren Cafés gönnt.

Das Wort denken. Wie schön...

Karlsruhe, März 2019.  Klaus Wachowski 

Inhalt

Beim Lesen Der Texte, alles Gute im Neuen Jahr, Glauben und Verlust, eine Skizze Aus neuerer Zeit., auf Dem Rückweg, Vier Wölf und ein Stiere, DR. Smircs Wundersame Erscheinung, Indian Riddim Paradise, Resistenz, Der Besuch, Neuer Bund, einen Vogel Malen, Besä Me Mucho,  Blühender Baum, am Rollator,  Durch Düstere Gedanken Gehen, Löcher stopfen, Hikiko Mori, eine Stunde Geschenkt, Drei Damen auf Dem Weg nach Karlsruhe, Laß!, Wir alle Waren arm, Marianne Faithfull, , Nudelbrett und Dudelsack,  Der Ball,  Don't throw it all away,  Fürchten um Dich,  Zu "about Schmitt" Von Louis Begley,  Annweiler,  Samstag,  Derwarnix Neu,  Schweigende Betrachtung,  Schwächer werden,  Rosa und Pink als eine Schöne Farbe,  Anstoß,  Somewhere,  Tamam,  Healing,  Ich und Wir,  Der Strauß,  eingebettet,  Spider and Fly,  Mondfinsternis ,  Der Tod,  Tod auf Raten,  Wichtigkeiten,  Reparieren,  Krumm Ruff,  Frau Nitsche Wo,  Die Eicheln Fallen,  erste Falbe Blätter Betrachtend,  Die Burg,  am Silber See,  Ernst Bleiben,  Nietzsches Vermächtnis,  Der Schäfers,  Auch Hoffnung ist Wunder, , Von Einsamkeit,  Raum Still,  Raum Leben,  Weg Zu R,  Laß,  Daß Etwas Sei,  Vergessen,  Von Elben,  As Tears Go BY,  Das Loch in Der Kunst,  Weihnachten,  Von Wichtig,