30.10.16

Odins Rabe

Odins Rabn habn Schnabl!

Odins Rabn habn Schnabl!
Rabnschnabl krächzn: "Krah"
Kra, kra krächzn hinterm Grabn
0dins Rabnschnabl da.

Tief im Moor die Maule trommcln,
dommeln Rohre Hundejaul;
Weihnachtszauber Dichter brummeln,
tummelt Stimmung, tobt der Bär.

Obn Odins Rabnschnabl,
untn dunkl tunkn Stunk,
Rabnschnabl krächzn Grabn,
krah, die Rabn krächzn krah.

2010

Eismaus

Die Eismaus im Verlustbüro springt auf den Zen-Bruzzler. 

Ich sehe eine Dokumentation über einen japanischen Weltkriegshetzer namens Ishigoro oder ähnlich. Nicht nachschlagen, zuviel Aufmerksamkeit schadet den Opfern.

17.9.16

Zum Tonfall-Text "Lassiter"

Warum Lassiter?
Ein Tonfall-Text.
Du suchst Texte, die Deinem Sehnen entsprechen oder Deinem Haß, je nachdem, was Dir gerade aufliegt. Aber wozu brauchst Du den roten Faden einer Handlung? Ich habe jetzt zwei Jahre lang immer wieder neue Texte miteinander und mit interessanter Phrase gemischt, um ein Bruzzeln und Brausen der verschiedenen Gefühle zu erzeugen. Mir war nach Bizzeln in der Schalheit des Alltagsernstes. Das Ergebnis gefällt mir. Vielleicht auch Dir.
Viel Vergnügen mit Lassiter, Maria, Vorsitzenden, Intriganten, besonders poetischen Poeten und Peter Sloterdijk
Klaus Wachowski, 17. 9. 2016

16.9.16

Lassiters Verstrickung

Wirrnisse der literarischen Begeisterung
Intrigen, Hoffnungen, Rezepte
ein kleiner Überblick über die Gefühlslage des Publikums von Poesie, Programm und Profit.



Als semantische Endmoräne hat Innovation Wachstum und programmatische Strahlkraft als Demokratie weltweit durch-heizt. Das gemütliche Wohnzimmer bedeutet voll ausgestat-tete Selbstversorgung. Da locken überdachte Terrasse mit Freisitz und Wohnzimmer wundersam. Es duftet nach erhol-samer Gemütlichkeit in der Nichtraucherwohnung "zum Wohlsein" des Abzockers und Beihilfetricksers Klöter, in seinen besten Tagen ein unglaublicher Gurnemanz. Zum Ende seiner beruflichen Anstrengungen durfte er den Sieg der Hinterzimmer, der Beziehungen und der stillen Absicht triumphieren sehen.

Der Vorsitzende, wahrlich kein Nitschewok, betonte in ab-grundtiefer Sprachskepsis: „Wir sollten mehr marxistisch-leninistische Werke lesen. Was ist schon Klassencharakter bei Leuten wie Lin Biao"? „Horst. Horst“. skandiert die Menge dem Bonvivant und ehemaligen Revoluzzer zu. In den Klamotten der 70er Jahre — Hemden mit Rüschen und Plateauschuhen — huldigt das Publikum einem aufgestylten Selbstbewußtsein.

In großem TV- und Schlafzimmer werden Sie die Gnade der Faulheit fühlen. Die Trödelküche ist angerichtet, das Bade-zimmer läßt eine spottbillige Regendusche erwarten. Eine Geisterfahrt in Denkbildern der Vergangenheit.

Angehörige der parteifeindlichen Clique um Lin Biao sind nicht umsonst Vertreter der neuentstandenen Bourgeoisie gewesen. Das bedeutete Konsolidierung, Diktatur des Prole-tariats und konsequente Durchführung der Linie.
*
Vergeblich versuchte Phil zu schreien. Der schwergewichtige Aufseher des Staatsgefängnisses war nicht auf sein Kin-dergesicht hereingefallen. Der Tod biß die Zähne zusammen und ein Schauer überlief O’Leary.

Mit rasendem Humor schlug er sich durch Dornenbüsche. Rheinhessen drückte schwer. Wie bereute er jetzt, dass er sich bei den Backeskartoffeln nicht hatte zurück halten können. Aber er durfte keinen Laut lassen, duckte sich wie Funktionär vor Funktionär und hoffte auf Wunder. Das Lachen der Cleveren und das Schweigen der Sozialen hatten ihn zum Underdog gemacht. Vorsitzende stellten fest: „Dies ist ein sozialistisches Warensystem mit Diktatur des Proleta-riats.“
*
Mallorca-Märchen wurden Wirklichkeit. Maria war Liebe, traf In süßen Ängsten einen Mann mit Vergangenheit und Ausstrahlung. Der altmodische Wecker rollte tickende Se-kunden in den Carneval der Herzen.

Davon konnte man sich variantenreich überzeugen und unendliche Möglichkeiten der Wechselbeziehungen ausloten. Seltsam: Gab es nicht wichtigere Ausgaben der Lotterver-waltung als den Aufputz einer Repräsentanz? Jeder Pinguin sollte doch seine Krawatte haben! 

Die grenzenlosen Räume der Imagination von der Diktatur der Embleme zu befreien bereitete jedoch den Boden für das Geschmäcklerische: Maria knöpfte den obersten Knopf der von Tränen hübsch betupften Seidenbluse zu. Und da kam ganz er selbst: der weltberühmte, leidenschaftliche Knob-lauchschnacksel Alwis als heimatdeutscher Autor zur Gel-tung.
*
Knurren und Bellen schnappender Hundemäuler. Flackern-der Fackelschein. Revolverhähne repetierten Gewehre. "Ste-henbleiben!"‚ gellte es gehetzt aus Augen. Doggen rannten los.

Die Analyse Lenins und eines Vorsitzenden zeigen, daß das bürgerliche Recht unter der Diktatur des Proletariats einge-schränkt werden muß, damit sich die drei Unterschiede all-mählich zurückbeamen zu Eisdiele und Schilfdach und von dem Unfug, den man an den Universitäten als Exzellenzcluster feiert, was die eigentlichen Fragestellungen der sloterdeutschen Wissenschaft sein könnten. Nur ein Wahnsinniger hätte Tod gekostet.

Man sang, was alle hören wollten: „Tränen lügen nicht", im grün-braunen Polyester-Trainingsanzug. Die Geschmacklo-sigkeit hatte ihren Gipfel erreicht. Dem Ich erschien es ori-ginell.

Er sah gut aus mit Haaren und Augen, die Arme verrieten Krafttraining und die Krawatte lachte Maria an. Aber Phil, der Gabel und Messer umklammerte, dozierte besessen wie jene, die in der Studentenbewegung und Kneipen Debatten geführt hatten.
*
"Verdammter Idiot!" Phils Schrei wirbelte herum. Der Zufall hatte einen Kopf getroffen, der einem den Magen umdrehen konnte. In sinnloser Wut hob er die 45er und feuerte.

Hatte Lin Biao Recht? Wenige Leute würden eine immer größere Menge an sozialistischer Planwirtschaft zersetzen und mit Fönwelle, engen, gelben Hosen, das gelbe Hemd bis zum  Bauchnabel aufgeköpft, so daß das Brusthaartoupet gut sichtbar ist, umherlaufen.

Phil flüsterte: "Jetzt überlege doch bitte mal, was dieser Kunstfex, Trödler lockerer Phrase, Weinluster und peinliches Original für die Menschen getan hat, das nicht ebenso gut von einem der örtlichen Backenschunkler erledigt werden könnte! Wie symbolistische Femmes fatales stellen schließlich auch Erdgeistinnen für die Welt der Ratio eine objektive Bedrohung dar, wenn Schnarch und Schrulle in Vereinsnachrichten aufeinander treffen."

Es kam zu tobenden Eruptionen. "Hengst!"‚ stöhnte das Tempo. Er spürte machtvoll nahende Entladung, als er seine rhythmischen Bewegungen auf den Bauch drehte. Begehr-lich knetete man, durch Gespreiztes griff Verlangen, rutschte Widerstand in leidenschaftlichem Kommen. Keuchen und Stöhnen spielten auf dem Orgasmus wie sonst nur Vulkane. Da war sinnliche Unmittelbarkeit, die Identität mit Erde bedeutet, ja, mit Welt: Sixpack.

Tändelei und Zärtlichkeit wogten in Faszination. Augen, Nase, ein Mund, der lachen wollte und lange, hellblonde Haare, die wie Glanz glänzten: Immer neue, fantasievolle Kosenamen waren ihm eingefallen, um sich libidinös zu bescheiden - gerade im Willen zum Experiment in der sozia-listischen Gesellschaft. Es existierten zwar noch Volkseigen-tum und Kollektiveigentum. Die Spannung steigerte sich aber fast ins Unermeßliche. Und dann war es soweit. Horst Mahler, sprangt zur Bühne. Das Publikum explodierte.
*
„Wohin geht denn die Reise?“, fragte die Stewardess in der bodenblauen Uniform. Sie war offensichtlich nicht auf Wimper getuscht. Ein silberner Vogel trug sie fort aus der Zärtlichkeit.

Brüllend sprang ein bärtiger Kerl ins Zimmer. Kugeln hack-ten. In einer Seitwärtsdrehung langte sie nach einer Salve des Berserkers. Flach auf den Dielen zog Lassiter den Re-mington, durchschlug die Schulter des Eindringlings und stanzte ein hässliches Loch.

Solches Paradoxon des Erlebens rückt voll ins Licht, was dem Narzißmus ein Doppelvollzug von Selbstbehauptung und Schwelgen in noch Uneingegrenztem ur- und eigentüm-lich sei, wie Freud offen zugibt. Von der Protzbude der Knobifexe aus geht es jedenfalls direkt in den Schunkelbe-reich. Dort könne man sein Frühstück bis in den Herbst hinein stehen lassen oder die verschimmelten Kastanien und Pilze aus dem nahen Gammelmarkt später selbst mit einem schnarchteuren "Schoppen" des seriösen Denunzianten ab-schütten.

Lassiter zügelte das Pony über die endlose Prärie. Sein Ge-müt war ein unbeschwertes Kind. Die Freude auf ein Wie-dersehen zeigte aber Vermisstes. Heimat ist Herz. Der Schmerzensschrei war weithin hörbar.

Ohren rauschten, als wäre ein Kiefer aus dem Gelenk ge-sprungen. So machte es die Bestie mit allen.

Galopp näherte sich vorsichtig. Frauenherzen schlugen hö-her. Nach einigen Meilen sah man einen überschwänglichen Horizont ratlos ins Erstaunen sinken.

Der Mensch war also das utopische Lebewesen ,par excellence‘, und sein Sternbild das ‚Prinzip Hoffnung', das ständige Sichvorentwerfen auf eine mögliche Verwandlung hin. Maggio Valetti grinste schief verkneifen. Die letzte Hinrichtung lag mehr als zurück.

Denn wenn sogar Gelehrte — und auf wen sonst als auf sie sollte diese raffinierte Konzeption gewitzter Diktion gemünzt sein — durch solche Geschichten zu fangen waren, dann war es höchste Zeit für eine Archäologie der Sekrete, denen bis heute kein Geist zu widerstehen vermag. Die Männer im Block D, für >Death<, dachten einfach: "Nichts". Der Gürtel der Hose drückte die Fettmassen nach oben und ließ sie dann einem Rettungsring gleich, wieder über den Hosenbund fallen. Wulstige Lippen bleckten aus gelblichen Raubtiergebissen!

"Das hier ist Brexit", kläffte der Feigling. "Hier hat man die Schnauze voll von Rechnungsprüfung, Währungskrediten und Hofberichterstattung."

Unterdrückung und Ausbeutung der Werktätigen schauten sich aus zusammengezogenen blitzenden Augen um. "Bist Du der Bulle, he?" Er zuckte den Gefängnisdirektor zusam-men und lachte schallenden Tinnitus.

Die Clique des reaktionären bürgerlichen Standpunkts ver-körperte den winzigen Prozentsatz der nicht umerzogenen Grundherren, Großbauern, Konterrevolutionäre, asozialen und Rechtselemente. Sie bekämpfte den Willen der  revolu-tionären Volksmassen. Dazu setzte sie der Widerspiege-lungstheorie idealistischen Apriorismus entgegen. Mit ge-zielten Schüssen drückte sich ein Schweigen in die Todeszo-ne.

Man rieb sich den Schweiß von der Stirn und schenkte fri-schen Kaffee ein. "Die sind Bluna!" keuchte der Mann mit den schwarzhaarigen Gesten und unwirschen Coachings, versprach der Menge aber: "Vor euch liegt ein Abend voller Lust. Liebe und einer kleinen Portion Sex“,

Die Turmuhr schlug einmal, schlug zweimal, dreimal, elfmal, ja sie schlug zwölfmal. Diese Nacht erschien als Einsamkeit. Das naturhaft Demoralisierende daran war skandalös. Erdgeistinnen strahlen, wenn Wahrnehmung Magie wird. Doch Maria dachte Wanne und Schaum. Sie verachtete Machotypen, als etwas ganz Besonderes. Vielleicht haben wir ja auch eine Verantwortung.

Feuerzeuge schnappten klickend bläulichen Zigarettenrauch zur Decke. Er war angekommen und fühlte glücklichen BMI. Eines Tages würde er vielleicht: „Willst du mich heira-ten?“ Es begann in einem „Bett im Kornfeld“. Die Lippen verzogen sich zu einem diabolischen Grinsen.

Ansatzlos sprang der Ire einen hammerharten Hieb. Gur-gelnd taumelte er zurück und stürzte von stahlharten Fäusten hochgerissen. Ein Dampfhammerschlag johlte. Man krümmte sich halb bewusstlos schemenhaft ein Knie auf sich zukommen, stürzte in schwammigen Morast.
*
Lustvoll wand man sich, hob und senkte man sich im Takt ekstatischer Bewegung, um spitze, wollüstige Schreie. Er hatte sich das Mieder gleich über den strammen Hintern gezerrt. Jetzt lag er auf dem Rücken, die bestrumpften Beine verschlungen. Zounds! Da war „Sonne im Herzen“. Entwe-der hatte er keine Nerven, oder er war wirklich ein existenti-eller Heidegger.

Schweiß rann in die Augen. Mit dem Ärmel rieb man sich die Stirn und sprach von der Langwierigkeit des Klassen-kampfes in der Gesellschaft als Klassenkampf. Solange keiner wußte, ob Phil wartete, waren spitze Steine blutige Schrammen, steif und gefühllos.

"Lol!", Mackintosh warf müde einen Packen Bilder auf die rissige Resopalplatte. Die Fotografie zeigte ihn mit einem atemberaubenden Schwarzhaarigen.

Zu Beginn der großen Kulturrevolution analysierte der Chef-ideologe die wahre Gesinnung von Konsorten. Er schrieb: „Wahre Absicht ist es, mit Dschung die Dämonen bekämp-fen.“ Das traf den Nagel auf den Kopf. "Seht in die Augen! Der ist voller Stoff und Wahnsinn."

Sie lächelte herum und zeigte die ebenmaßig gewachsenen, schneeweißen Zähne. "Ich habe Brötchen", sagte sie. Valetti grinste. "Ich kann treu sein."

"Die Frau muß etwas wissen", sagte Phil. Wütend stemmte sich die Haarige auf und schoss hämisch. Ihre Nägel splitter-ten hasserfüllte Augen. "Was? Knackige Attraktionen?!"

Das Haus lag abseits. Das Weiß war konturlos und der Whiskey brannte scharf in der Kehle. Auf der Faulenzertras-se gab es uralte Witze vom Schmarozer, gerne auch intri-gant.

Wir müssen in diesem Kampf zweier Linien immer wieder die Bourgeoisie und deren Agenten besiegen. Es gilt Revisi-onismus zu praktizieren, Spaltertätigkeit zu betreiben, uns mit Simulanten und Hypochondern zu befassen. Mit Costa könnte man Trost auf lbiza suchen. „Dort gibt es Sonne, Sand, ja Frauen auch"‚ erklärte Horst dem Publikum. Die Worte der Primadonna vom hl. Lehrsatz waren kaum zu unterwandern!

Das Volk betonte, daß vor allem die Mitglieder des Zentral-komitees, „gewissenhaft Bücher lesen und studieren, den Marxismus sich zu eigen machen sollen. Konterrevolutionä-re Doppelzüngigkeit: mit roten Fahnen gegen die rote Fahne" , oder „Unter der Fahne des Vorsitzenden Mao die Kräfte des Vorsitzenden Mao schlagen?" Bremsklötze glühten.

Der untersetzte Insulaner mit den ölig schwarzen Haaren schüttelte freundlich den Kopf. „Ich Ramon! Und das En-rique und Juan.“ Überstolz schien es fast eine Geste von Zurückhaltung, die Gefühl hervorrief.

Sie hörte staunend ein winziges Fenster mit Blick auf einen Hühnerhof in alt-mallorquinischem Stil, anheimelnd und gemütlich. Glückliche Mundart! Phil unterdrückte ein Gäh-nen.

Trödelmärkte hatten sein Selbstbild geprägt: Zwei junge Burschen reckten ein Transparent in die Höhe mit der Auf-schrift "Abschieben!". Die leiernde Musik wurde untermalt von lautstark ausgerufenen Parolen wie "Lügenpresse, Flüchtlinge raus" pp.

Der Fettleibige ächzte. "Spuck schon den Namen aus!"‚ brüllte O’Leary in die Visage, als habe Keith Richards ihm zugezwinkert. Zukunft liegt eben in der Bildung. So sollte der Ideologie der marxistisch-leninistischen Klassiker besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Etwa eine halbe Stunde später bemerkte sie Augen.  Maria murmelte: „Schönheit“,  wie verschwunden. Beim „Chuleta a la asturiana“, dem Champions-Schnitzel gab es Taumel zwischen Excess und Askese.

Er holte Colt und Trommel aus dem Jackknife. Er würde es ins Herz rammen, ohne auch nur einen verräterische Laut auszustoßen. Pfeifend stiefelte Luke in den Boardwalk, wo das Ich als schmerzbedingendes noch bedeutungsvoll mit-wirkte. Der Rückschub ins Passive gewährte ursprünglichen Spielraum. "Sie sind ja wohl doch ein wenig am Leben!"

Valetti lachte schallend. "Cleverer Hund, lauf schon!"‚ schrie er drei Schüsse ab. Pferde galoppierten los. Er verpasste ihm einen Tritt und preschte johlend davon.

Der Ovolutionstheoretiker Sloterdijk wußte das wohl zu schätzen, bot es ihm doch die Gelegenheit, seine Farce mit einem Quantum Pornografie zu würzen. Der Mann mar-schierte los. Doch es kam zu Techno-Klängen. Er fühlte: Rheinhessen, die Wüste lebt. "Geht in Ordnung", sagte Phil.

Ein Währungskredit wurde aktiv, Zeitung und Rundfunk problematisierten das Risiko einer Spekulation auf Verlust bei Saunatemperaturen. Zwei Lumpen warteten auf den Startschuß zum Mobbing.

Als Maria öffnete, lächelte Enrique samtbraune Augen. Die kleine Stupsnase gab ihm etwas schmallippiges. Die Familie war gesund und offline, duftete verführerisch nach Knob-lauch und frischem Heidekraut. Auf dem Esstisch aus der-bem Naturholz stand Libido des Weibtums mit ihrem von Freud übergewichtig geschilderten Umkipp.

In dem Moment, da das ideologische und militärische Ni-veau erhöht war, verwandelte sich das sozialistische Ge-meineigentum in Privateigentum. Immer unverhüllter traten politische Ambitionen zutage, Habgier und Akkumulation von Kapital. Doch betrachtet man sich die tobende Masse, so schien Phil den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Jürgen Drews mit 71, das sagt doch alles!

Sie starrte das Telefon an. Gedanken rochen enttäuschend nach Rasierwasser. Als die Kirchturmuhr schlug, liebten Tränen den unaufhörlich kurzen Schlaf. Etwas Unverständliches schüttelte den Kopf.

Als Phil dann eine Baumaßnahme kritisierte, verbot der Deputy ihm das Wort. Der Mann, der Rede und Antwort zu stehen hatte, durfte ohne Eingreifen irgendeines der Räte Schweigen verordnen. Der Sheriff lachte freudlos auf und hielt ihm das goldene Parteiabzeichen unter die Nase.

Auch deshalb kam es zur Vormachtstellung Amerikas. Nach wie vor schien allem etwas Minderwertiges anzukleben, etwas Anstößiges. Der verdammte Bastard wußte im Grunde egal. "Kein Dialog!", sagte das ehemalige Kommunikations-genie, das zum Monologisten gewandelt war.

Seelenruhig stieg Lassiter vom Pferd. "Mein Name ist Lassi-ter."

Dass hier nicht der Wissenschaftler, sondern der Spaßma-cher sprach, dürfte evident sein. Die fünfköpfige Bande hatte sich eingeschossen. Im hohen Bogen flog der Nitschewok durch die Luft und knallte auf den Boden. Sein Pferd überschlug sich mit Hals. Sie schaute zu dem Iren, der gähnend heranwalkte. Dann öffnete sie die Schnallen des Patronengurts.

Sloterdijk erkundete also die Bedeutung der weiblichen Sexualität für unsere Welterkenntnis. Doch dieser einfache Bauer und das schlichte Gemüt ließen keinen Raum für Toleranz. Man verließ die Bühne für einen kurzen Moment, erschien wieder in rosa Rüschenhemd und silbernem Glitzeranzug. „Aber bitte mit Sahne“ dachte sich das Publi-kum ohne einen Anflug von Pegida. Nach einer köstlichen „Sopa“ kam die Sonne herab, wie eine sinnliche Offenba-rung.

Bald schon lag sie mit einem Oberkörper auf der Decke. Der Krieger zerrte stärker und fordernder die prickelnde Wonne. Begieriges kam seufzend, Leidenschaft empfing Stöße. Bei-ne waren Gesäß und Verzückung lustvollen Treibens.

Verhaltenes Keuchen war muskulöses Genießen, Innerstes zum Vibrieren bringen, ja sich dem Orgasmus entgegenpeit-schen. Immer wilder die Bewegungen der Wilden, immer klammer der Klammergriff, geschmeidig spürte man Ge-schmeidigkeit, Augenblick auf Augenblick glutvollere Be-sinnungslosigkeit. Auf dem Gipfel gab es dann Wollust vom Biowirt. Erliegen kam in zärtlicher Berührung voller Glück und Erfüllung. Aber einen Gutteil des Faszinosums seiner Dichtungen machte Schirmbecks syntaktisch-semantischer Konservatismus aus Dichtung und Form.

Wachiwi lächelte wissend, vermutete Frömmler im Jahr des Affen. Stammesfrauen küssten Worte. Ihr Profil war breiter geworden.

Phil stieg aus. Seine Knie zitterten, als Maria mit ihm spielte. Ein wunderschönes, junges Mädchen mit blondem Haar und strahlenden grünen Augen. Daß er sich verliebt hatte, hätte sie niemals gewagt

Nahezu geräuschlos trat Luke die Theke in die Tonne. Der bärenstarke Holzfäller konnte bösartig werden, doch vor Narbengesicht hatte er höllischen Respekt. Sein Blick war eine Miene mit Ausdruck.

Man zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. Luke trat zu. Das Türblatt knallte knallhart in einen Kugelhagel schluch-zender Tränen. Er intonierte „Du bist so heiß wie ein Vul-kan". Dann, schnell die Wunderkerzen raus; allein auf der Bühne und dunkel "Ich habs gesagt: Ein Bulle aus New York!"

Ein einziger Blick zwang ihn auf den Stuhl zurück. Nervös knetete er sich eine Zigarette. Der Senator, der Bürgermeister und der First Attorney, vier Stunden von der Katastrophe entfernt.

Das wilde Stakkato von Schüssen prallte als Echo zurück. Der Verwundete taumelte das Hämmern eines MG. Mit weitaufgerissenen Augen starrte Captain Morgan die Arme in die Luft und schwieg in die plötzliche Stille der blechernen Lautsprecherstimme. Danach wieder Wunderkerzen bei „Ti amo“.

Sie waren Abgeschiedenheit und Mühsal. Unten grummelte Olivenpaste, oben rührte die Rote Fahne in Ideologenhirnen. Rasend keuchte er. "Ich will!" Phil lud seine Winchester  ins Holster.

„Du hast schwermütige Gedanken aus meiner Tiefe geholt, Geliebte, wo es noch Frauen gibt. Wirkliche Frauen, mit sanften Herzen voll "Ich liebe dich!" O’Leary glaubte, sich verhört zu haben. "Wie wollen wir auf Schussweite heran-kommen, ohne abgeknallt zu werden?" Da wurde er unter dem Einschlag einer Gewehrkugel von den Füßen gerissen. Erledigt!

Der Ire seufzte trotzig eine Horde übler Schläger zusammen. An denen hatte sich zwar auch Schirmbeck beteiligt. Doch dessen poetischer Focus unterschied sich radikal vom kon-servierenden Literaturbetrieb der deutschsprachigen Weltli-teratur. Bekanntlich redete Freud ja von Sexualüberschät-zung als von ein wenig „Zuviel" an Libido.

Nach dem Zusammenbruch der Clique um Lin Biao sagte der Vorsitzende abermals: „Ich rate euch ausdrücklich, Ge-nossen, Bücher zu lesen.“ Wie stark fühlen wir uns doch aufrichtigen und wichtigen Weisungen verbunden!

Lassiter pochte ein Einschussloch ins Haltlos, taumelte seit-wärts und knallte röchelnd auf. Unerschrocken bohrte sich eine Kugel in sein Fleisch mechanisch zu feuern. Er nahm es als Schulterdurchschuss.

Unmerklich streichelte er los. „Ja, ich will!" sagte Maria leise. „Ich will nichts anderes, als lieben.“ Die Therapie war wohl erfolgreich gewesen. Er küsste die Nacht als Liebespaar.

Maria knetete zärtlich. Phil beobachtete lässig. Eine Gehirn-erschütterung verschwand im Regen und  sah die Deutschen an. Scheue Gesten! „Hasta la vista“, sagte Phil. Dann ging er .

Maria warf sich aufs Bett. Lassiter riss den Kerl panther-gleich zu Boden, ein Fausthieb, ein Haken gegen die Schläfe. Etwas raunte beruhigend. Die Textbeiträge wurden zum Teil einfach nur gesprochen, oft aber geschrien oder geflüstert, auch etwa gejault oder gar gekeucht.Man ballte Hände zu Fäusten.

In der Nähe machte Abscheu sich breit. Am Zittern der Arme erkennt ja selbst der Russophile den Schmerz. Für Ab-schaum war jede Gerichtsverhandlung Kampfgeist und Pose.

Sein voller Name, war ein Mann, der kein Blut zur Hand nahm. Wenn ihm irgendetwas nicht passte, dann sagte er es mit Mund und Überzeugung. Entweder tat er dies von Ange-sicht zu Angesicht oder man schmiegte sich an ihn. Wie Marx sagt: „Als Kapitalist ist er Kapital. Seine Seele ist die Kapitalseele.“ "Schwachsinniges Gerede!"‚ blaffte Phil.

Das Donnern einer Revolverkugel zuckte. Doch der Dichter Schirmbeck glaubte der Klassizität, der tieferotischen und amoralischen Attacke von Tänzerinnen. Auf diesem Höhe-punkt weiblicher Erfahrung stand sie, die Erzeugerin, Ernäh-rerin, Erzieherin zugleich dem Wachstum ins Männliche nahe. Ihr Herz flog ihm entgegen und verriet ein zärtliches Lächeln. Er riss sie an sich. "Baby"‚ raunte er hart.

Das lag am Überraschungsmoment des Narbengesichtigen und daran, dass Phil der erste Sesselhocker gewesen wäre, den er nicht mit bloßer Muskelkraft in die Knie gezwungen hätte. Er klammerte sich schwindelerregend steil hinunter.

"Genau falsch", sagte Phil. "Mach bloß keinen Mist, gelack-ter Schönling!"

In rasendem Galopp näherte sich ein Reiter das Feuer eröff-nen. Doch alle Vorsicht knallte auf den Boden, blicklos zum Horizont. Ihr Handeln war Lächeln. "Komisch", dehnte Toole. Der Rheinhesse sprang auf und hob ab.

"Feuer!" brüllte Phil die nächste Salve auf den Verwundeten, der noch immer aufrecht taumelte.

Lassiter hieb Luke krachend seine Faust ins Gesicht. Mit einem Handgriff zügelte er sein offenes Konto, voll bepackt mit Lebensmittelvorräten. Er riss den Geduldsfaden fürs Grobe von den Jackenaufschlägen. "Jetzt hör mir mal gut zu, mein Freund!"

Dann der Höhepunkt. Lassiter verließ die Bühne, lief ins Publikum, blickte den Mädchen tief in die Augen, riß sich das Brusthaar vom Leib, das Gekreische übertönte die Mu-sik.

„Schlaf gut", betrachtete Maria das Foto tief und traumlos in den Koffer. Viel zu schade war die Zeit ihrer Liebe. Glück: Die Genossen der hohen Kader wollten Lesen als eine Ange-legenheit für die Festigung der Diktatur des Proletariats anpacken, die Hauptwerke von Marx, Engels, Lenin, Stalin und des Vorsitzenden Mao über die Diktatur des Proletariats gut studieren und mit den Massen eins werden. Die Menge war kaum noch zu bändigen.

Der Junge, planschte entsetzt aus großen Augen: „Dort wohnt ein Hakenkreuz aus Deutschland."

Phil saß im Schneidersitz wie die Sitte auf sloterdeutsch: "Im Orgasmus schlägt die Natur die Augen auf!" Gepflogenhei-ten sind Fleisch 2Blut. Im selben Bauch und Bogen konsta-tierte Schirmbeck dem Menschen maschinenähnliche Züge: "Er hat eine Kanone verdammt!"

Lin Biao kaltzumachen, war kein Kunststück.  Agent der Bourgeoisie in der Partei, war er eben die Seele der alten Bourgeoisie. Ein, zwei klatschende Geräusche, dann herrsch-te Stille.

Ein Schauer durchrieselte die Körper, als er sie zu sich zog. Sanft streichelte bebende Berührung. Atem kam stoßweise und Knöpfe öffneten erregtes Aufstöhnen.

Die Abschreckung hatte gewirkt. Nur die Parteivorsitzenden hatten in der poetisch „perversen“ Erotisierung, die Schirm-beck wahrnahm, wie gestanzte Pastiches gelächelt. Da mein-te der Dicke im Tonfall mittelbadischer Fettschmelzen: "Lass dich nie wieder blicken!"

"Maria"‚ flüsterte das Alles wird gut. Rasch zog sie im Dämmerlicht Ritzen matten Sonnenlichts aus. Herauslösun-gen sind nicht neu. Regress kann nicht begriffen werden.

"Es schwärzt mein Herz."‚ grüßten düstere Gedanken, Erin-nerung, schreckliche Bilder und bruchstückhafte Intensität. Lustlos lachte Lassiter.

Da bellten Revolver. Kugeln donnerten durch das Türblatt. Holz splitterte und pfiff heulend als Querschläger durch die Zähne. Lassiter riss seinen Remington aus dem Holster und rollte sich seitwärts aus der Schusslinie.

Gemeinsam schlenderte er den Gehsteig und legte der jungen Frau schwingende Hüften. Sie  blieb plötzlich stehen und gab dem großen Mann einen Kuss.

Phil lachte zärtliche Regeln der Kunst. Der Bürgermeister war am Resthaupthaar so dünn wie ein Staatsoberhaupt. Lange war das her, man  begrüßte Problemhorizonte wie Katastrophen.

"Dachte ich’s mir doch"‚ stürzte er sich auf den Kerl. Er schmetterte den Mann auf die Dielen und hieb ihm den Coltgriff gegen die Stirn. Hart donnerte die Linke auf Nase und Kinn. Fettleibige sind nicht zu unterschätzen.

Fünf oder sechs Angreifer hatten sich ins Jenseits befördert. Phil schnaufte zornbebend den Remington: "Jetzt wird mich dieses Gesindel mal kennenlernen!" Wie ein wütender Stier trabte er durch und durch in eine Falle getappt.

Das Knacken eines Revolverhahns ließ ihn wirbeln und automatisch den Abzug durchziehen. Im Mündungsfeuer sah er, wie Gegner sich krümmten. Alarmiert drehte sich ein knirschender Stiefel.

Doch als der Tag windstill war, badete Maria in die Sonne legen. Als sie gerade ihr Handtuch gebügelt hatte, sah sie eine einsame Gestalt waten. Ihr Puls ging Phil.

Widerstand schmolz unterschwellig, zitternder Leib geriet in Ekstase. Stilles Verlangen wirbelte und rammte Ellbogen in die Nieren. Ein Schuss aus dem Peacemaker löste sich, be-fand sich aber bereits im Würgegriff wie ein Schutzschild.

Ein philosophisches Flachsprech legte sich über farbenblinde Männer, archaische Berührungsängste und lustvollen Durch-bruch in eine neue Lebensform. Die parteifeindliche Clique verleumdete immer noch die enge Verbindung der Kader mit den Massen.

"Verräter!"‚ spie Luke seinen Revolver in Schach. Eine Staubwolke näherte sich.

Schnurzegalisten eröffneten das Feuer. Ein Stück Aktivität, fast doppelgeschlechtlich ergänzt, und eben drum wieder ins Urnarzißtische zurückgerundet durchschlug Brust und Hals des Reiters, der schwankend zur Seite kippte und hinter seinem Tier hergeschleift wurde.

Verdammt, die ruhmreiche Tradition des harten Kampfes der Partei mußte weitergeführt werden. Der Weg führte geradeaus. Phil zeigte Gefühl wie ein Erzfeind. Etwas mit dem Burschen war nicht in Ordnung.

Lassiter ging zu dem Leichnam hinüber, konnte aber ledig-lich dessen Tod feststellen. Man sprach es nicht aus. Ein grausames Spiel schluckte trocken. Sie stieß auf die Fischer-kneipe „Carlos" mit romantischer Stimmung im Hinterhof. Interessenten erweckten Anschein und penetrante Belästi-gung.

Luke zerknüllte sie und schob sie dem Gast in den staunend geöffneten Mund. Meckerndes Gelächter machte keinen Unterschied. Man war als Körper eben immer Körper. Was hieß da: Alles gut!? Die Panik war unvorstellbar. Die jüngste Weisung des Vorsitzenden würde aber ermöglichen, die historischen Aufgaben der Diktatur des Proletariats und Methoden klarer zu erkennen.

Das war hastig schlechter Lifestyle. „Entschuldigen Sie wie verrückt." Mulder fühlte sich wie in kurzen weißen Som-merhosen. „Gut“, stieß er hervor, strich sein Polohemd glatt und lächelte ein wenig überlustig. Das Bier im Café Paranoia hatte seinen DDR-Geschmack nach der Wende nicht geän-dert.

Die Festigung der Diktatur wurde also gefördert, die sozia-listische Revolution vertiefte sich, die Entwicklung des Auf-baus wurde voran getrieben. Die chinesischen Kommunisten, das Proletariat und Volksmassen Chinas wurden wieder von Zuversicht erfüllt. Die Zimmertür trat auf den Flur.

Die Rothaarige streifte ihre Stiefel über die Füße. Wie weit Schirmbeck wohl voraus war? Ein finsterer Kerl mit Ge-sichtsfarbe trieb zu Gewalttaten an. Lambrusconi, Olympio-nike im 90 Meter - Werfen, war bei der Themenacquise für psychiatrische Nautik vollends eingebrochen.

Der Mann stolperte gebückt voran. Die Wollust, sich nicht als Ich im Wege zu stehen erhöhte sich masochistisch. Hin-sichtlich der Politik war aber aufpassen: Internationale Kräf-te waren am Werk. Die Geschichte der chinesischen Revolu-tion blieb Sieg voranschreitender Massen. Aber die Egoseite des Narzißmus kam zu kurz.

War die Kommunistische Partei unerfahren, konnte man zeitweilig die Oberhand gewinnen. Durch das Ohren-Rauschen vernahm man leises Kettenklirren, Hecheln, Gei-fern und Knurren. Als der heiße Atem aus den Tiermäulern schlug, hoffte man nur, dass es schnell gehen würde.

Marshal Pat Gillen schlenderte humpelnd über den Board-walk. Und schon verfinsterte sich seine Miene. Tschiang Kai-schek! Praktisch die gesamte Grundherrenklasse und Bourgeoisie. Radio Rucksack berief sich jetzt auf den Be-richt eines Dr. Näsel in der Zeitung "Erpresser".

Aber etwas merkten Maria und Phil doch, als sie am Swim-mingpool des Luxushotels lagen und sich eisgekühlte Drinks servieren ließen. „Traumhaft schön ist es hier“, flüsterte Maria und schmiegte sich in Arme. Man schritt durch bau-chige Korbmöbel, fröhliche Bilder und winzige Schlafzim-mer. Das Letzte, was man wahrnahm, war das Wort Houlle-becqs vom "den Greisen ein Grunzen des Bedauerns entlo-cken!"

Hände zitterten. Im Hintergrund lachte jemand in den Fern-seher. Worte setzten Stichworte und versuchten, jedes unnö-tige Geräusch zu vermeiden. Fast war es, als wollte man etwas festhalten. Angst beflügelte, drohte zu übermannen.

Eine Klassenanalyse macht den Ursprung der konterrevolu-tionären Untaten von Konsorten klar: Sie predigten die Doktrinen von Konfuzius und Menzius, was genau der Handlungsweise der Kompradorenbourgeoisie entspricht, ein ziemlicher Tritt in den Arsch der Kahlschlag-Ideologie. Tiefchristlicher Humanismus verbot aber forcierte Wege.

Marias Stimme klang sanft und rauchig. „Du hast doch unsere Verabredung nicht vergessen?“ Es gluckerte in ihrem Bauch wie Falafel auf Köstritzer Klopsen. Das Kerzen-schein-Dinner hatte begonnen. Rasch noch etwas Liebe auf den Knutschfleck.

Wenn die Kerle ihn zu fassen bekamen, würden sie ausge-peitscht, geschlagen und vergewaltigt. Er drückte auf die Fernbedienung: "Gehen wir mutig auf dem vom Vorsitzen-den Mao gewiesenen Weg vorwärts! Die Zukunftsperspekti-ven sind glänzend und voller Windungen und Wendungen." Auf der Domplatte klatschen die Grapscher Willkommen.

Spot auf den blonden Mann, Rheinhard Meys „Über den Wolken“ klang noch nie so schön.

Das eben ist die große Sache, die es in der Diktatur des Pro-letariats zu vollenden gilt.

Resumee: Für die Vereinigung aller Aspekte aus Satire, Ernsthaftigkeit, Spötterei und Fleischeslust lässt sich am Ende nur ein kompetenter Leser denken: Peter Sloterdijk.

KW 9 2016