5.10.20

Kunst

Ich gehe durch knackende Eicheln, raschelndes Laub. Ein Radfahrer kommt mir schwankend entgegen, die Hosenbeine sicher geklammert.

Ein feuriger -sein Feind sagt :"stechender"- Blick in mein Gesicht. Eigentlich schnüffelt oder leckt dieser Blick eher auf mir herum..

Er soll berühmt und reich sein. Sein krummer Strich ist bekannt in allen Ländern der bekannten Welt. Es ist wie als ich mein Gefühl in diese Kastanie ritzte. "Wird schon Kunst sein!", denkt man bei ihm, "Lieber nichts sagen!" bei mir.

Bedeutet es etwas, was mir da von der Leinwand her entgegenkommt? Ist es die Seele einer Hosenklammer oder eines Kastanienritzers? Oder ist es doch nur ein Dunst aus meiner von Verdauungsbeschwerden geplagten Phantasie?

Die Frage ist doch: "gibt es Kunst?" oder: "gibt es Gott?"

Irgendetwas wirkt ja zwischen dem Radler, zwischen diesem gekrümmten Strich und mir. Und was ist denn dieses Wirkende außer einer unbekannten inneren Übereinstimmung, die ja auch zwischen jedem Sprecher und Hörer eines Gesprächs wirkt?

Hier kommt Kurt, der Künstler! Er taxiert Dich mit einem Honorar abschätzenden Blick. Aber Oho! Das habe ich noch nie gesehen!

Doch! Gestern lag so etwas zwischen den Eicheln.

5.10.2020 Klaus Wachowski